Arbeitskampf im Bauhauptgewerbe

sit. Wegen des Vorgehens und der absurden Forderungen der Baubosse stecken die Verhandlungen für die Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrags auf dem Bau in der Sackgasse. Von grosser Bedeutung ist die landesweite Mobi-lisierung, die im Tessin ihren Anfang fand.

Eine Arbeitszeit von bis zu 50 Stunden pro Woche, mehr als doppelt so viele Überstunden zu tieferer Entschädigung, Arbeit auf Abruf, Streichung des generellen Lohnzuschlags von 25 Prozent für Samstagsarbeit und Lohnreduktionen für gelernte Bauarbeiter:innen in den ersten fünf Jahren nach Lehrabschluss; zudem sollen langjährige Bauarbeiter:innen über 55 schneller entlassen werden können – so lauten die Forderungen des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV). Kein Wunder, dass die Bauleute ihre Wut auf die Strassen tragen. Den Anfang machte der Kanton Tessin am Montag, 20.Oktober: 2500 Bauarbeiter:innen legten ihre Arbeit nieder und führten eine eindrucksvolle Demonstration in Bellinzona durch. » Weiterlesen

230’000 CHF für eine Fälschung

230’000 Franken für eine Fälschung: So viel Geld hat die australische Regierung einem renommierten Beratungsunternehmen für eine Studie bezahlt. Das Problem: Geschrieben hat sie keine Expertin, sondern eine Künstliche Intelligenz (KI). Und die war ausgesprochen kreativ. Sie erfand Gerichtsurteile und zitierte Artikel, die es gar nicht gibt. So weit, so lachhaft. Doch tragisch ist das Thema dieser Studie. » Weiterlesen

Keine dritte Option in Sicht

dom. Die FDP sagt Ja zur EU. Mit einer Dreiviertel-Mehrheit beschliesst die Partei an ihrer Delegiertenversammlung die Unterstützung der Bilateralen III – und lehnt das Ständemehr ab. Damit ist die Front gezogen: Alle gegen die SVP, ein Dazwischen gibt es nicht.

Der Entscheid hatte sich abgezeichnet, allerdings nicht in dieser Deutlichkeit: 330 gegen 104 Stimmen – das ist keine Spaltung, sondern ein Erdrutschsieg. So blieb dem EU-skeptischen Lager nur die Hoffnung auf das Ständemehr. Der Bundesrat will das Vertragspaket dem fakultativen Referendum ohne Ständemehr unterstellen. Hätte sich die FDP dagegengestellt, sich also für ein Ständemehr ausgesprochen, wäre die Hürde für ein Ja bei einer etwaigen Volksabstimmung deutlich höher gelegt worden. Doch auch hier dominierte das Pro-EU-Lager: Die Delegierten stellten sich mit 232 zu 189 Stimmen gegen die Einführung des Ständemehrs.

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Rechte von trans Menschen schützen!

sah. Transjugendliche werden heute therapeutisch und medizinisch gut begleitet. Trotzdem fordert die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, ein Verbot irreversibler Eingriffe bei Minderjährigen zu prüfen.

Stimmt das biologische Geschlecht eines Menschen nicht mit dem empfundenen Geschlecht überein, spricht man von Geschlechtsinkongruenz. Betroffene leiden dabei vor allem unter psychischer Belastung. Dank besserer Aufklärung, medizinischer Fortschritte und wachsender gesellschaftlicher Akzeptanz können heute mehr Hilfestellungen angeboten werden. So hat die Zahl geschlechtsangleichender Behandlungen in den letzten Jahren zugenommen. Auch bei Minderjährigen wurden vermehrt Geschlechtsoperationen durchgeführt.

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«Ohne private Unternehmen würde die Besatzung enden»

Redaktion. Francesca Albanese, UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten, veröffentlichte im Frühling ihren Bericht «Von der Besatzungswirtschaft zur Völkermordwirtschaft» und zeigte dabei die enge Verstrickung der Wirtschaft mit dem Krieg auf. Ein Gespräch mit ihr.

 

Wie ist der Bericht entstanden?
Wenn Palästina ein Tatort wäre, würden wir alle unsere Fingerabdrücke dort finden – in den Waren, die wir kaufen, den Banken, denen wir unsere Ersparnisse anvertrauen, und den Universitäten, an die wir unsere Studiengebühren zahlen. Unternehmen sind nicht mehr nur in die Besatzung verwickelt – sie sind möglicherweise Teil einer Wirtschaft des Völkermords. Ich begann 2023 darüber nachzudenken, nachdem ich gelesen hatte, wie viele Unternehmen an der Besatzung, der widerrechtlichen Aneignung natürlicher Ressourcen und am Bankensystem beteiligt sind, das die Siedlungen unterstützt. Doch das ist nicht alles: Es existiert ein Netzwerk wirtschaftlicher Aktivitäten, das nicht nur die Siedlungen, sondern auch das israelische Militär- und Technologiesystem trägt. Die Recherchen haben gezeigt, dass der Privatsektor – zahlreiche Unternehmen – weiterhin Profit daraus zieht. Während die israelische Gesamtwirtschaft in eine Krise zu geraten scheint, verzeichnet die Börse in Tel Aviv ein Wachstum in zweistelliger Milliardenhöhe. Als ich die einzelnen Elemente zusammenfügte, wurde mir klar: Es gibt eine Besatzungswirtschaft, die sich in eine Völkermordwirtschaft verwandelt hat. » Weiterlesen

Friedensplan?

sit. Alle, die auch nur einen kleinen Funken an Menschlichkeit besitzen, hoffen, dass der Waffenstillstand in Gaza hält. Gaza soll dann unter ausländische Kontrolle gestellt werden, unter anderem, um die Gewinne des US-Kapitals zu sichern. Mit Frieden hat das von US-Präsidenten diktierten Abkommen wenig bis gar nichts zu tun.

Es sind Momente der Hoffnung für die palästinensische Bevölkerung nach zwei Jahren des Grauens. Hoffnung, dass es zu einem Waffenstillstand kommt. Und dass die Tonnen von Hilfsgütern, die seit Monaten von Israel an den Grenzen zurückgehalten werden, die Not leidende Zivilbevölkerung erreichen. Waffenstillstand und die Verteilung der Nahrung: Das ist im Moment das Wichtigste in Gaza – alles andere kann und muss warten. Die Gefahr besteht, dass, wenn diese Worte gelesen werden, die Hoffnung bereits wieder Schnee von vorgestern ist; aber sie stirbt bekanntlich zuletzt. » Weiterlesen

Gegen Faschismus, Krieg und Umweltzerstörung

bt. Am 6.September fand in Zürich die Zimmerwaldkonferenz 2.0 statt. Sie knüpfte an die Tradition der denkwürdigen Konferenz an, die 1915 mitten im Ersten Weltkrieg stattfand. Es wurde eine Resolution verabschiedet, aus der sich aber auch offene Fragen ergeben.

Mitten im Ersten Weltkrieg erklärte die Zimmerwaldkonferenz 1915 in ihrem Manifest: «Die Kapitalisten aller Länder, die aus dem vergossenen Blut des Volkes das rote Gold der Kriegsprofite münzen, behaupten, der Krieg diene der Verteidigung des Vaterlandes, der Demokratie, der Befreiung unterdrückter Völker. Sie lügen!» Die Zimmerwaldkonferenz erstrebte die internationale Einheit des Proletariats gegen den Krieg der Kapitalist:innen und bereitete die Umwandlung des Krieges zwischen den kapitalistischen und imperialistischen Mächten in den Bürgerkrieg und die Revolution vor. Nur die Oktoberrevolution hat den Krieg beendet. » Weiterlesen

Kalifornien: Widerstand gegen ICE

Michelle Zacarias. Beispielhafte Community-Organisation gegen Migrant:innenhatz. Wie ein Aktivist sagt: «Wir können es uns nicht leisten, aufzuhören, denn unsere Leute sind auf unseren Widerstand angewiesen.» Das findet die Antiterrorismus-Kommission des Senats aber nicht gut. Aus «Correos de las Américas» vom Oktober 2025.

Kurz vor Mitternacht am 13.Juni 2025 versammelte sich eine kleine Gruppe von Aktivist:innen still vor dem Residence Inn in Long Beach, Kalifornien. Ein paar Blocks weiter war die Stimmung lauter und aufgeladener: Demonstrierende mit Megaphonen skandierten vor dem Hotel Holiday Inn in der Nähe des Flughafens von Long Beach, während Polizeibeamt:innen vor dem Eingang des Gebäudes Wache standen. In den sozialen Medien hatte sich die Nachricht verbreitet, dass Beamt:innen der Bundesbehörde ICE (Einwanderung und Zoll) in beiden Hotels eingecheckt hatten. Innerhalb einer Stunde war eine kleine Gruppe von Anwohner:innen vor beiden Häusern eingetroffen. Sie waren dort, um sicherzustellen, dass die ICE-Beamten nicht schlafen konnten. » Weiterlesen

Italien, 3. Oktober 2025

sit. Die Antwort auf die militärische Aktion der israelischen Armee gegen die Aktivist:innen der Sumud Global Flotilla war gigantisch: Über zwei Millionen Menschen machten den Generalstreik zu einem historischen Erfolg. Ein beeindruckender Akt der Solidarität kam von den Inhaftierten des Gefängnisses Dozza bei Bologna.

Es waren dramatische Stunden am Abend des 2. Oktober. Um 20.29 Uhr berichteten Aktivist:innen der Flotilla: «Israelische Streitkräfte befinden sich an Bord des Bootes Alma und haben die Mitglieder der Crew festgenommen.» Das Schiff war eines der ersten, das isoliert wurde und dessen Kommunikation blockiert war. An Bord befanden sich Mitglieder der Leitung der humanitären Aktion. Was dann folgte, ist bekannt: Unter anderem mit dem Einsatz von Wasserwerfern stürmte die israelische Armee alle Schiffe der Flotilla, nahm alle 452 Aktivist:innen fest, sperrte sie in ein Gefängnis ein, nannte und behandelte sie als Terrorist:innen – getan und gesagt von einem Staat, der gerade dabei ist, einen Genozid zu begehen. Von demselben Staat, der soeben auf internationales Recht gespuckt hatte. Denn der Angriff auf die Flotilla erfolgte in internationalen Gewässern, fernab des Hoheitsgebiets Israels. » Weiterlesen

Flotilla angegriffen – Solidaritätsdemo heute Abend in Zürich, 19.30 Uhr!

Aktualisiert um 16:40 Uhr: Die israelische Armee hat die Flotilla auf internationalen Gewässern angegriffen. Kurz darauf gingen in ganz Italien spontan Menschen auf die Strasse, über 10’000 allein in Rom. Demo in Zürich: Heute, 2. Oktober, 19.30 Uhr, Helvetiaplatz. Die dramatischen Stunden im Zeitticker.

15:05 Uhr: Die Anklage: «Aktivist:innen der Zugang zur rechtlichen Unterstützung verweigert»
Das Rechtszentrum Adalah erhebt den Vorwurf, dass Israel den festgenommenen Aktivist:innen, die an Bord der Flottille waren und nach Ashdod gebracht wurden, während sie auf Ausweisungsverfahren warten, den Zugang zu Rechtsbeiständen verweigere. Diese Verfahren seien «eingeleitet worden, ohne die Anwält:innen zuvor zu informieren, und unter Verweigerung des Zugangs der Aktivist:innen zu rechtlicher Unterstützung», heisst es in einer Mitteilung der Anwält:innen des arabisch-palästinensischen Rechtszentrums, das 1966 in Israel gegründet wurde. Die Nachricht wurde auf dem Instagram-Profil der Global Sumud Flotilla weiterverbreitet. «Dies stellt eine schwerwiegende Verletzung des Rechtsstaatsprinzips und die Verweigerung eines grundlegenden Rechts der Teilnehmer:innen der Flottille dar», heisst es abschliessend in der Mitteilung, in der betont wird, dass man versuchen werde, den rechtlichen Zugang «unter Ausschöpfung aller notwendigen rechtlichen Schritte» zu erlangen. Das israelische Aussenministerium teilte mit, man bringe die Aktivist:innen «sicher» nach Israel, «wo die Verfahren zur Deportation nach Europa beginnen werden».

13:22 Uhr: Global Sumud Flottille: «Aktivist:innen entführt und auf ein Militärschiff gebracht»
«Nachdem die israelischen Besatzungskräfte die Boote der Global Sumud Flottille illegal abgefangen haben – ein friedlicher und gewaltfreier Konvoi, der Lebensmittel, Babynahrung, Medikamente und Freiwillige aus 47 Ländern nach Gaza brachte – wurden Hunderte Teilnehmende entführt und offenbar an Bord des grossen Militärschiffs MSC Johannesburg gebracht», berichtet die Global Sumud Flottille.

«Die Anwält:innen von Adalah, die die Teilnehmer:innen der Flottille bei den israelischen Behörden vertreten», erklärt die GSF, «haben nur minimale Informationen erhalten und wurden nicht darüber informiert, ob die rund 443 Freiwilligen der Flottille, die gewaltsam von ihren Booten entfernt wurden, nach Ashdod gebracht werden, wo sie voraussichtlich in illegaler Haftverfahren abgeurteilt werden sollen.»

12:56 Israel: «Die Provokation der Hamas-Flottille Sumud ist beendet»
«Die Provokation der Hamas-Flottille Sumud ist beendet. Keines der Yachten der Flottille konnte in einen aktiven Kampfbereich eindringen oder die legitime Seeblockade verletzen. Alle Passagiere sind gesund und wohlbehalten. Sie reisen gesund und sicher nach Israel, von wo aus sie nach Europa ausgewiesen werden. Ein letztes Schiff dieser Provokation hält sich noch auf Distanz. Sollte es sich nähern, würde auch sein Versuch, in einen aktiven Kampfbereich einzudringen und die Blockade zu verletzen, verhindert werden», schreibt das israelische Aussenministerium auf X.

10:19 Uhr: Al Jazeera: «Mehrere Schiffe weiterhin auf dem Weg nach Gaza»
Al Jazeera widerspricht den Meldungen aus Israel: «Wir überwachen alle Kameras und können bestätigen, dass mehrere Schiffe weiterhin versuchen, Gaza zu erreichen», berichten Quellen der Flottille, zitiert von Al Jazeera. «Selbst wenn nur eines dieser Schiffe Gaza erreicht, würde es das Ziel erreichen, die Belagerung zu durchbrechen», fügen sie hinzu. Die Quellen bestätigen zudem, dass eine weitere Flottille von Schiffen «von Sizilien aus gestartet ist und Kurs auf den Gazastreifen nimmt».

10:11 Uhr: Flottille, Aktivist:innen: «Kontakt zu 4 Schiffen der griechischen Delegation verloren»
Die Aktivist:innen von March to Gaza Greece haben den Kontakt zu vier Segelschiffen der griechischen Delegation der Global Sumud Flotilla verloren, wie sie auf Facebook berichteten. Es handelt sich um die Oxygono, die Vangelis Pissias, die Ahed Tamimi und die Pavlos Fyssas (insgesamt mit 34 Personen an Bord). In den vorherigen Stunden wurden Bilder von israelischen Soldaten veröffentlicht, die an Bord der Oxygono gingen. Bezüglich der anderen drei Schiffe schrieben die Aktivist:innen von March to Gaza, dass diese «wahrscheinlich abgefangen» wurden, da der Kontakt zu den Besatzungen verloren ging.

09:29 Uhr: Israel: «Kontrolle über mehr als 40 Schiffe»
«Bisher hat die israelische Armee die Kontrolle über mehr als 40 Schiffe der „Weltflottille Sumud“ durch Kämpfer der Shayetet 13 und der Marine übernommen», heisst es in einer Mitteilung der israelischen Armee. «Hunderte Teilnehmer:innen werden nun im Hafen von Ashdod gesammelt, entweder für eine freiwillige Ausweisung oder für ein rechtliches Verfahren zur erzwungenen Rückführung in die Herkunftsländer – sie werden zwischen 12 und 13 Uhr im Hafen von Ashdod eintreffen. Vier Schiffe der Flottille sind wegen technischer und motorischer Probleme auf hoher See blockiert – falls sie nicht umkehren oder weiterfahren, werden sie gestoppt oder abgeschleppt. Die Kräfte der israelischen Armee, die Marine und das Marinekommando führen weiträumige Patrouillen auf See durch, um sicherzustellen, dass es keine „Fluchten“ gibt, also keine Schiffe, die es geschafft haben, sich Gaza zu nähern und Kämpfer ins Wasser einzuschleusen.»

09:00 Uhr: Schiffe der Flotilla segeln weiter
Es sind 23 Schiffe auf dem Weg nach Gaza, von denen eines, die «Mikeno», laut Tracker mit null Knoten wenige Meilen vor der Küste gestoppt ist. Nach einer Nacht mit Wasserwerfern und Entern setzt die Global Sumud Flotilla ihre Mission fort – wenn auch in halbierter Stärke.

06:41 Uhr: 19 Schiffe abgefangen
Nach Angaben des Trackers, der die Route der Global Sumud Flotilla nach Gaza verfolgt, sind nun 19 Schiffe von der israelischen Marine abgefangen worden. Dabei handelt es sich um: Adara, All Inn, Alma, Aurora, Captain Nikos, Dir Yassine, Florida, Grande Blu, Hio, Huga, Karma, Mohammad Bhar, Morgana, Otaria, Oxygono, Seulle, Sirius, Spectre und Yulara.

06:05 Uhr: Über 200 Aktivist:innen verhaftet
Es befanden sich über 200 Aktivist:innen aus 37 Ländern an Bord der 13 Schiffe der Global Sumud Flotilla, die von den israelischen Streitkräften auf See abgefangen wurden. Das teilte Saif Abukeshek, Mitglied des Leitungskomitees der Flottille, in einem auf Instagram geposteten Video mit. Von den rund 200 nannte er 30 Teilnehmer:innen aus Spanien, 22 aus Italien, 21 aus der Türkei und 12 aus Malaysia. Saif erklärte weiter, die Mission werde so lange fortgesetzt, bis das letzte Schiff festgehalten sei: «Die Mission geht weiter. Wir fahren weiter durchs Mittelmeer, um die Belagerung von Gaza zu durchbrechen.»

06:00 Uhr: Flottille: «Rund 30 Schiffe steuern auf Gaza zu»
«Rund 30 Schiffe fahren weiterhin mit voller Geschwindigkeit in Richtung Gaza, nur 46 Seemeilen entfernt, trotz der unaufhörlichen Angriffe der israelischen Kriegsmarine.» Das schreibt die Global Sumud Flotilla auf Telegram und betont, dass 13 Schiffe bereits abgefangen wurden.

01:56 Uhr: Weitere Angriffe
Wie auf den Live-Bildern von den Booten, die noch über eine funktionierende Verbindung verfügen, zu sehen ist, wird gerade das Boot Jeannot III geentert. Die Personen an Bord haben die Hände erhoben, während sich in der Nähe ein Schiff der israelischen Marine befindet, das seine Scheinwerfer auf das Flottillenboot richtet.

00:35 Uhr: Proteste in ganz Italien
Nur wenige Stunden nach Beginn des Angriffs der israelischen Marine, finden in ganz Italien Demonstrationen in Solidarität mit der Flotilla und dem palästinensichen Volk stat..
In Neapel besetzten die Demonstrant:innen die Gleise des Hauptbahnhofs und damit den Zugverkehr blockieren. In Rom sind etwa 10’000 pro-palästinensische Demonstrant:innen auf der Strasse, um die Global Sumud Flotilla, zu unterstützen. Der Demonstrationszug wird grösser und grösser.In Mailand nehmen über 5000 Menschen an der spontanen Solidaritätsdemo statt.

00:21 Uhr: Neun Boote abgefangen
Auch Yulara und Grande Blu wurden laut dem Tracker, der die Operationen der Schiffe der Global Sumud Flotilla verfolgt, abgefangen. Damit sind derzeit neun Boote von der israelischen Marine gestoppt worden.

23:39 Uhr: «Einige Boote von Kriegsschiffen gerammt»
«Die israelischen Besatzungstruppen setzen aktive Angriffe gegen die Global Sumud Flotilla ein. Das Schiff ‚Florida‘ wurde absichtlich auf See gerammt. Yulara, Meteque und weitere Boote wurden mit Wasserkanonen angegriffen. Diese illegalen Angriffe auf unbewaffnete humanitäre Schiffe stellen ein Kriegsverbrechen dar. Alle Passagiere an Bord sind unverletzt», schreibt die Global Sumud Flotilla auf Instagram.

22:23 Uhr: «4 Schiffe beschlagnahmt, 3 ohne Kontakt. Wir setzen unseren Kurs fort»
«Wir können bestätigen, dass 4 Schiffe beschlagnahmt und inspiziert wurden, 3 Schiffe stehen weiterhin ohne Kontakt (vermutlich ebenfalls beschlagnahmt und inspiziert), und der Rest der Boote der Global Sumud Flotilla setzt die Mission mit „Mango“ an der Spitze fort», betont die Flotilla auf den sozialen Medien. Die beschlagnahmten Schiffe «scheinen derzeit diejenigen zu sein, die Reporter, Journalist:innen und bekannte Aktivist:innen an Bord haben».

22:03 Uhr: Mitteilung der Global Sumud Flotilla: «Wir setzen unseren Kurs fort»
«Trotz der Abfangaktion einiger Boote befindet sich die Global Sumud Flotilla 70 Seemeilen vor der Küste Gazas und wird ihre Mission fortsetzen, ohne sich aufhalten zu lassen», erklären die Aktivist:innen in einer Mitteilung. Sie berichten, dass «gegen 20:30 Uhr Ortszeit Gaza mehrere Boote der Global Sumud Flotilla, insbesondere Alma, Surius und Adara, illegal von den israelischen Besatzungstruppen in internationalen Gewässern abgefangen und geentert wurden. Vor dem illegalen Entern der Schiffe scheinen die israelischen Kriegsschiffe absichtlich die Kommunikation der Boote gestört zu haben, um Notrufe zu blockieren und die Live-Übertragung des illegalen Enterns zu unterbrechen.»
«Neben den bestätigten abgefangenen Schiffen ging auch die Live-Berichterstattung und Kommunikation mit mehreren anderen Booten verloren», führen die Aktivist:innen aus. «Wir arbeiten sorgfältig daran, die Situation aller Teilnehmenden und Crew-Mitglieder zu überprüfen. Wir werden Updates teilen, sobald wir bestätigte Informationen über den Zustand der Boote, der Festgenommenen, möglicher Verletzungen oder Todesfälle haben.»
«Dies stellt einen illegalen Angriff auf unbewaffnete humanitäre Helfer in internationalen Gewässern dar. Wir fordern Regierungen, Weltführer und internationale Institutionen auf, die Sicherheit und Freilassung aller Anwesenden an Bord zu gewährleisten und die Lage weiterhin aufmerksam zu überwachen», heisst es weiter.

21:53 Uhr: «Wasserwerfer und Explosionen rund um die Boote»
«Die israelischen Kriegsschiffe bewegen sich weiterhin auf die Global Sumud Flotilla zu und umzingeln die einzelnen Einheiten. Sie setzen Wasser ein, um die Crews einzuschüchtern und Verwirrung zu stiften. Doch die Flotilla ist nur 65 Meilen vor der Küste Gazas und lässt sich nicht einschüchtern, sie setzt ihren Kurs fort», schreiben die Aktivist:innen der Global Sumud Flotilla in den sozialen Medien. Das Schiff Yulara sei mit «schweren Wasserangriffen» konfrontiert worden. «Explosionen» seien dann «in der Ferne rund um die Schiffe der Global Sumud Flotilla zu hören gewesen, vermutlich durch Blendgranaten, die von Drohnen abgeworfen wurden. Es handelt sich um einen direkten Angriff auf eine humanitäre Mission», protestieren die Aktivist:innen.

20:56 Uhr: «Alle Boote umzingelt, werden nach Ashdod gebracht»
«Die Boote sind alle umzingelt und sollen in den Hafen von Ashdod gebracht werden, wo dann jede Nation Massnahmen ergreifen wird, um ihre Staatsangehörigen zurückzuholen», sagte der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto der in der Tagesschau des Staats-TV RAI.

20:46 Uhr: «Von 20 bewaffneten Patrouillenbooten umzingelt»
«Wir sind von über 20 Booten von Soldaten umzingelt worden, sie haben uns aufgefordert, anzuhalten. Sie haben alle Funkverbindungen gekappt. Unsere Funkgeräte funktionieren nicht mehr. Das Navigationssystem wurde deaktiviert, und sie sollten jeden Moment an Bord gehen. Es handelt sich um 20 Patrouillenboote, bewaffnet mit Kanonen und automatischen Gewehren an der Spitze, die bei ausgeschalteten Lichtern manövrieren.»
Das ist die Aussage von Idabderrahmane Amajou, Präsident von ActionAid Italia, an Bord der Paola I, bevor die Kommunikation unterbrochen wurde.

20:29 Uhr: Israelische Armee auf dem Boot Alma: «Crew festgesetzt»
Israelische Streitkräfte befinden sich an Bord des Bootes Alma und haben Mitglieder der Crew festgesetzt. Das berichten Aktivist:innen der Flotilla. Das Schiff war eines der ersten, das isoliert wurde und dessen Kommunikation blockiert war. An Bord befanden sich Mitglieder der Leitung der Mission.

20:15 Uhr: Die Basisgewerkschaft USB ruft den Generalstreik in Italien aus.
Wenn ein Staat wie Israel eine zivile humanitäre Mission angreift, die von Dutzenden von Organisationen weltweit anerkannt und unterstützt wird, verletzt er die moralische und politische Souveränität Italiens und der gesamten internationalen Gemeinschaft. Es ist notwendig, sofort zu mobilisieren – in jeder Stadt, an jedem Arbeitsplatz, auf den Strassen und in den Häfen. Die USB ruft zur sofortigen Mobilisierung und zum Generalstreik am 3. Oktober auf. Ab diesem Moment rufen wir jede:n Arbeiter:in, jede:n Bürger:in und jede demokratische und solidarische Organisation dazu auf, alles zu blockieren: Produktion, Logistik, Transport, Schulen, Dienstleistungen – als Protest gegen das von Israel begangene Kriegsverbrechen und gegen die Komplizenschaft der westlichen Regierungen, einschliesslich Italiens, die weiterhin Waffen und politische Unterstützung für das zionistische Regime liefern. Die Global Sumud Flotilla zu verteidigen bedeutet, Freiheit, Frieden und die Würde der Arbeit und der Völker zu verteidigen. Es bedeutet, Nein zum Völkermord in Palästina zu sagen und das sofortige Ende der Belagerung, der Besatzung, der militärischen Lieferungen und des Handels mit Israel zu fordern.

20:10 Uhr: «Das Boot Alma von israelischen Schiffen umzingelt»
Die israelischen Schiffe umzingeln derzeit die Alma. Das berichtet Yasemin Acar vom Leitungskomitee der Global Sumud Flotilla. «Sie umzingeln das Boot Alma nun auf beiden Seiten, sie sind nah, wir positionieren uns und bereiten uns auf die Abfangaktion vor», sagte Acar gegenüber Al Jazeera.

20:02 Uhr: Aktivist:innen: «Wir setzen Kurs fort, begleitet von israelischen Schiffen»
«Zurzeit nähern sich 20 Boote uns, einige befinden sich innerhalb der Flottille, und wir kennen ihre Absichten nicht. Wir sind entschlossen weiterzufahren, Kurs auf Gaza zu halten, um die Seeblockade zu durchbrechen, einen dauerhaften humanitären Korridor zu öffnen und zu unterbrechen», erklären die Aktivist:innen an Bord der Flottille. «Wir könnten bald die Verbindung verlieren», fügen sie hinzu. «Wir rufen alle dazu auf, die Global Sumud Flotilla zu unterstützen – und vor allem das Existenzrecht des palästinensischen Volkes. Wir sind eine selbstorganisierte und friedliche Flotte.»

19:49 Uhr: Aktivist:innen: «Entern hat begonnen»
«Das Entern hat begonnen», teilen die Aktivist:innen der Flottille mit. Ihren Angaben zufolge «hat die Abfangaktion beim Schiff Alma begonnen, das isoliert ist».

19:29 Uhr: Flottille: «20 Boote nähern sich, 5 Schlauchboote vor der Sirius»
«Zwanzig Boote nähern sich den Schiffen, fünf Schlauchboote befinden sich direkt vor der Sirius.» Das teilt die Flottille mit. Die Sirius ist eines der Schiffe an der Spitze der humanitären Flotte.

19:23 Uhr: «Die Aktivist:innen auf dem Deck mit Rettungswesten»
«Die Aktivist:innen der Schiffe der Flottille sind alle an Deck gegangen und haben Rettungswesten angelegt. Die Anweisung lautet, nicht zu reagieren», erklärt Yassin Lafrai, Präsident der Ucoii – der Union der islamischen Gemeinschaften in Italien, der sich zusammen mit zwei italienischen Parlamentarier:innen an Bord der «Karma» befindet, einem Schiff der ARCI (Associazione Ricreativa Culturale Italiana), einer grossen italienischen Kultur- und Solidaritätsorganisation. «Vor uns befinden sich zwischen zehn und fünfzehn Schiffe, die sich nähern. Wir werden auf keinerlei mögliche Aktionen der israelischen Soldaten reagieren und unserer friedlichen, humanitären und gewaltfreien Mission treu bleiben – in der Hoffnung, das Bewusstsein dafür zu wecken, was in Gaza geschieht. Die Flottille ist nur ein Instrument, um die humanitären Korridore zu öffnen», fügt er hinzu.

Abschreckung-Kontrolle-Ausbeutung

Gaudenz Pfister. Jedes Jahr eine Initiative und in jeder Session vier bis fünf Vorstösse zum Thema Asyl und Ausländer:innen – die SVP ist eine höchst produktive Politmaschine. Sie fordert Abschreckung der Ausländer:innen, der bürgerlichen Parlamentsmehrheit reicht Kontrolle.

Er könne die von der SVP verlangten ausserordentlichen Asyldebatten schon auf Jahre hinaus in seine Agenda eintragen, meinte sinngemäss der zuständige Bundesrat Beat Jans. Im Parlament selbst ist die SVP mit ihren Vorstössen und Redeschlachten kaum erfolgreich. Trotzdem ist sie die Partei mit den meisten Geldern aus der Wirtschaft. » Weiterlesen

Was tun mit der UBS?

dom. Die Front zwischen UBS und Bundesrat verhärtet sich. Nach dem Untergang der Credit Suisse pocht Bern auf härtere Eigenkapitalvorschriften, die Grossbank droht mit dem Wegzug in die USA. Hinter den Drohungen und der Sicherheitsrhetorik geht es allerdings weniger um Sicherheit, als um Macht und Profit.

Der Machtkampf zwischen UBS und Regierung geht weiter. Mitte September wurde bekannt, dass sich die Chefs der letzten Schweizer Grossbank mit der US-Administration getroffen hatten – anscheinend, um nach Wegen zu suchen, die hierzulande drohenden Regulierungen zu umgehen. Ein «Strategiewechsel» werde vorbereitet (New York Post), von «drastischen Schritten» der UBS (Handelszeitung) war die Rede – gemeint war der Umzug in die USA, gar von einer Übernahme oder Fusionen mit einer US-Bank war die Rede. » Weiterlesen

«Wir haben den Hafen von Ancona blockiert!»

sit. Die Basisgewerkschaft USB rief für den 22.September zum Generalstreik auf – im Zeichen der Solidarität mit Palästina und der Global Sumud Flotilla, die auf dem Seeweg Richtung Gaza unterwegs ist. In Ancona legten Aktivist:innen den Hafen lahm. Der vorwärts war dabei.

Ancona, 22.September 2025, kurz vor 16 Uhr: Nach einem kleinen Umweg erreiche ich den Treffpunkt der angekündigten Demonstration. Entlang der hauptsächlich von LKWs mit Nummernschildern aus ganz Europa stark befahrenen Strasse stehen etwa 100 Aktivist:innen, Palästina-Fahnen sind zu sehen, auf der mir gegenüberliegenden Strassenseite der Demowagen. Ist das alles? Wie wollen wir so den Hafen von Ancona lahmlegen, frage ich mich. Denn das ist das angestrebte Ziel unter dem Kampfruf «Blockieren wir alles». Die Aktion in Ancona steht im Kontext des landesweiten Generalstreiks, zu dem die Basisgewerkschaft USB aufgerufen hat. Ich hatte mehr erwartet, viel mehr. Eine gewisse Enttäuschung kommt in mir hoch. » Weiterlesen

Vom Tellerwäscher zum …

sit. Nein, es ist nichts Neues, aber immer wieder ein krasser Skandal. Die Rede ist von den Topverdienern im Lande, die Millionen einkassieren, während immer mehr Menschen finanziell nicht über die Runden kommen. Es wird so lange so bleiben, bis sich nicht grundsätzlich was ändert.

Die neue Lohnschere-Studie der Gewerkschaft Unia zeigt, dass im letzten Jahr die Topverdiener:innen der 39 grössten Schweizer Unternehmen im Schnitt 18 Prozent mehr als im Vorjahr kassierten. Gleichzeitig legten die durchschnittlichen Löhne in der Schweiz gerade mal 1,8 Prozent zu. Das Lohngefälle bleibt enorm: 2024 lag es bei 1 zu 143. Das bedeutet, dass die am schlechtesten bezahlte Mitarbeiterin eines Unternehmens 143 Jahre arbeiten müsste, um gleich viel zu verdienen wie der Chef in einem Jahr.

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«Wir arbeiten nicht für den Krieg»

sit. Der basisdemokratische Gewerk-schaftsverband USB kündet bei Angriffen auf die Global Sumud Flotilla einen Generalstreik an. Damit schliesst sich die USB dem Aufruf des Hafenarbeiter:innen-Kollektivs CALP in Genua an.

«Im Falle eines Angriffs der israelischen Armee auf die Global Sumud Flotilla oder der Verhinderung, dass humanitäre Hilfe Gaza erreicht, wird die USB sofort einen Generalstreik ausrufen», heisst es in der Stellungnahme der Nationalen Koordination des basisdemokratischen Gewerkschaftsverbands Unione Sindacale di Base (USB) vom 3.September. Mit der Verhinderung der dringend benötigten Hilfe durch die Global Sumud Flotilla würde Israel selbst eine humanitäre Initiative als terroristischen Akt werten. Für die USB ist dies ein «unerträglicher Beweis dafür, wie Israel das Völkerrecht missachtet».

Die Grenze des Grauens ist überschritten
Die USB unterstreicht die breite und spontane Zustimmung der Bevölkerung, die diese Initiative im ganzen Land erfährt – nach zwei Jahren ununterbrochener Mobilisierungen zur Unterstützung des Rechts auf Selbstbestimmung des palästinensischen Volkes. Sie betont zudem den «starken Druck verschiedener Berufsgruppen, insbesondere der Hafenarbeiter:innen, den Waffenhandel und den Handel mit dem Staat Israel zu unterbrechen». Gleichzeitig würdigt sie die Unterstützung grosser Teile der Zivilgesellschaft, sowohl im Norden als auch im Süden, für die Aufhebung der Belagerung von Gaza und des übrigen Palästinas.
Die aktuellen Proteste zeigen für die USB, dass «eine Grenze überschritten wurde gegenüber dem Grauen, das wir seit zwei Jahren erleben». Tausende Kinder seien systematisch getötet worden, Krankenhäuser bombardiert und Hilfslieferungen blockiert. «Gleichzeitig wird die systematische Vernichtung eines ganzen Volkes von den höchsten Vertretern der israelischen Regierung offen gefordert, ohne dass jemand eingreift – weder die eigene Regierung noch die Europäische Union.» Für viele innerhalb der USB – und sicher nicht nur für sie – sei «diese Situation unerträglich».

Mobilisierung wird vorbereitet
Aus diesen Gründen beschloss die USB, den Vorschlag aus dem Hafen von Genua aufzugreifen, der sich mittlerweile im ganzen Land und weltweit verbreitet hat: «Alle Aktivitäten – wirklich alle – sollen blockiert werden, sollte das Symbol der Würde der Völker, die grösste jemals durchgeführte humanitäre Initiative, angegriffen werden.» So ruft die Nationale Koordination der USB die ihr angeschlossenen Basisgewerkschaften auf, sich «auf die Mobilisierung vorzubereiten und die Teilnahme auch der Solidaritätsbewegungen und der breiten Bevölkerung zu fördern». Es sollen Initiativen ergriffen werden, um «den Sinn des Protests zu erklären und die grösstmögliche Zahl von Arbeiter:innen einzubeziehen».
Hinter dem vom USB genannten Aufruf steckt das «Collettivo Autonomo Lavoratori Portuali» (CALP), ein unabhängiges, basisgewerkschaftliches Kollektiv von Hafenarbeiter:innen in Genua. Die Genoss:innen des Kollektivs sind für ihre kämpferischen Aktionen und die direkte Solidarität mit dem palästinensischen Volk weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Am 7.August verhinderten sie eine Waffenlieferung. In einer Mitteilung auf Facebook gaben sie bekannt: «Heute Morgen haben die Hafenarbeiter:innen des CALP Genova den Anlegepier ‹Varco Etiopia› blockiert. Sie drangen bis zum saudischen Schiff ‹Bahri Yanbu› vor, wo die Verladung eines Artilleriestücks nach Abu Dhabi geplant war. Darüber hinaus haben die Hafenarbeiter:innen die Anwesenheit von sechs Containern mit Sprengstoff dokumentiert, die von der Hafenbehörde nicht gemeldet wurden.»

Keine Räder der Kriegsmaschinerie
Die Entdeckung dieser Waffenladung führte zu landesweiten Protesten und zu einer Untersuchung der Staatsanwaltschaft von Genua wegen möglicher Verstösse gegen das italienische Waffengesetz von 1990. In einer weiteren Erklärung zur Aktion vom 7.August hielt das CALP fest: «Wir Hafenarbeiter:innen wollen keine Räder in irgendjemandes Kriegsmaschinerie sein, und wir sind angesichts der Fracht von Bahri ernsthaft um die Sicherheit der Arbeiter:innen und die Sicherheit der ganzen Stadt besorgt.» Das Problem sei nicht, wohin die Waffen gebracht werden, sondern «die Tatsache, dass Bahri schon immer Waffen und Sprengstoff befördert hat». Die Aktivist:innen des CALP machten einmal mehr unmissverständlich klar: «Wir arbeiten nicht für den Krieg!»

Holcim lässt eine Insel versinken

The Plaintiffs portrait group, from left to right Edi Mulyono, Asmania, Mustaghfirin, Arif Pujiyanto in Pari Island, Jakarta, on June 4, 2025.

lmt. Vier Fischer:innen der indonesischen Insel Pari ziehen vor ein Gericht in Zug, um gegen den Zementriesen Holcim zu kämpfen. Ihr Fall zeigt exemplarisch, wie der Kapitalismus mit seiner Profitsucht das Klima zerstört.

Die indonesische Insel Pari ist klein, flach und wunderschön – und immer öfter überschwemmt. Noch vor wenigen Jahren waren Fluten selten. Heute dringt das Meer regelmässig in die Häuser ein, Strassen stehen unter Wasser, Brunnen versalzen, Gärten sterben ab. Familien verlieren ihre Existenzgrundlage, Fischer:innen ihre Boote, Gästehausbetreiber:innen ihre Einnahmen. Pari droht im Meer zu verschwinden – und einer der Hauptverantwortlichen sitzt nicht am Rand des Pazifiks, sondern mitten in der Schweiz: der Zementkonzern Holcim mit Hauptsitz in Zug.

«Lasst uns nicht ertrinken»
Seit 1950 hat Holcim über sieben Milliarden Tonnen Zement produziert und dabei fast die gleiche Menge CO? ausgestossen. Das entspricht 0,42 Prozent aller industriellen Emissionen seit Beginn der Industrialisierung – mehr als doppelt so viel, wie die gesamte Schweiz im gleichen Zeitraum verursacht hat. Mit 125 Millionen Tonnen Zement im Jahr 2023 ist Holcim Weltmarktführer – und damit ein Titan der Zerstörung. Denn die Zementindustrie ist für acht Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, dreimal mehr als die gesamte Flugbranche. Während Aktionär:innen Dividenden kassieren, versinkt eine Insel mal so nebenbei.
Die Fakten sind eindeutig: Seit 1900 ist der Meeresspiegel um 20 Zentimeter gestiegen, heute drei Mal schneller als noch in den 1970er-Jahren. Bis Ende des Jahrhunderts könnten es mehr als ein Meter werden. Für Indonesien bedeutet das, dass Millionen Menschen jährlich Überflutungen ausgesetzt wären. Auf Pari sind schon heute elf Prozent der Inselfläche verschwunden. Edi, lokaler Fischer und Gästehausbesitzer, bringt es auf den Punkt: «Ein paar wenige Menschen zerstören die Umwelt und machen das für ihren persönlichen Profit. Es hat aber grosse Auswirkungen auf andere Menschen, wie uns aus Pari. Sie, Holcim, haben viel zum Klimawandel beigetragen. Sie müssen jetzt Verantwortung übernehmen, um sofort ihre Emissionen zu reduzieren. Lasst uns nicht ertrinken!»

Frauen auf der Insel spüren die Folgen doppelt
Doch Holcim hat anderes im Sinn. Der Konzern expandiert, verpackt seine Klimazerstörung in Hochglanzbroschüren über angeblich nachhaltige Baustoffe und betreibt Greenwashing, während seine Werke weiter Millionen Tonnen CO? ausstossen. 29,2 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2022, Gewinne in Milliardenhöhe – bezahlt mit dem Untergang von Inseln, mit zerstörten Lebensgrundlagen, mit Menschen, die ihre Heimat verlieren. Das ist die Logik des Kapitals: Profite privatisieren, Schäden sozialisieren. Wenn die Gewinnmaximierung weiter Priorität vor Menschenleben hat, wird Pari nicht die letzte Insel sein, die untergeht.
Die Stimmen aus Pari zeigen, was diese Zahlen bedeuten. Bobby, Fischer und Vater von vier Kindern, sagt: «Vor einigen Jahren konnten wir noch viel mehr fischen. Doch die Umwelt hat sich stark verändert, die Erträge gehen zurück. Viele Brunnen versalzen, wir können das Wasser nicht mehr brauchen, weder zum Waschen noch zum Trinken. Die grösste Sorge ist: Wenn Pari sinkt, wo sollen wir dann hin?» Dem stimmt sein Mitstreiter Arif Pujianto, Mechaniker, zu. Er erzählt von den Folgen der letzten Überschwemmungen: «Nach der Überflutung begannen Teile der Wände unseres Hauses zu faulen, das musste ich reparieren. Wir mussten Wasser kaufen, weil unser Brunnen versalzte. Unser Garten mit Bananen- und Papayabäumen ist abgestorben. Und natürlich kamen auch keine Touristen mehr.»
Für Ibu Asmania, Mutter von drei Kindern, zeigt sich die Krise auch in der Ungleichheit: «Ich arbeitete zuerst als Fischerin und kultivierte Seegras. Doch das Ökosystem begann sich zu verändern, ich musste mein Geschäft 2010 aufgeben. Ich mache mir Sorgen um unsere Zukunft. Frauen auf der Insel spüren die Folgen doppelt: Sie müssen ihre Familien versorgen, während die Einkommen schrumpfen.»

Widerstand regt sich
Die Fischer:innen von Pari haben genug. Edi, Bobby, Arif und Asmania reichten im Februar 2023 in Zug, wo Holcim seinen Hauptsitz hat, eine Klage gegen den Grosskonzern ein. Ihre Forderungen sind klar: Holcim soll anteilmässig für die bereits erlittenen Schäden aufkommen, seine Emissionen bis 2030 um 43 Prozent und bis 2040 um 69 Prozent reduzieren und sich an Schutzmassnahmen auf Pari beteiligen – Mangrovenpflanzungen, Wellenbrecher, Filteranlagen für Trinkwasser. Was sie verlangen, ist nicht mehr als das Offensichtliche: dass Holcim Verantwortung übernimmt für die Zerstörung, die der Konzern seit Jahrzehnten verursacht.
Die Klimaklage gegen Holcim ist deshalb mehr als ein juristischer Streit. Sie ist ein Angriff auf die kapitalistische Logik, die Leben gegen Profit verrechnet. Holcim steht exemplarisch für eine Industrie, die sich jahrzehntelang bereichert hat, während sie die Kosten auf jene abwälzt, die am wenigsten zum Problem beigetragen haben. Das Zuger Kantonsgericht entscheidet nun, ob es den Betroffenen überhaupt Zugang zu Rechtsschutz gewährt. Ein Entscheid für die Fischer:innen von Pari wäre ein Signal weit über die Schweiz hinaus: Die «Carbon Majors» müssen zahlen, sie müssen ihre Emissionen senken, sie müssen Verantwortung übernehmen.
Noch aber steht die Gerechtigkeit auf der Kippe. Holcim klammert sich an seine Gewinne, während die Menschen auf Pari um ihre Zukunft kämpfen. Und sie kämpfen mit Mut. «Wir haben noch Hoffnung auf eine Zukunft auf unserer Insel», sagt Ibu Asmania. «Jede Tonne CO? zählt für uns. Jeder Dollar für Anpassungsmassnahmen zählt. Es geht um unsere Zukunft.» Der Widerstand wächst – und mit ihm die Hoffnung, dass die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Kurzarbeit und Kanonen

dom. Das Schweizer Exportkapital ist in Aufruhr. Der Tech-Verband Swissmem legt zur Abwendung einer Industrierezension einen typisch liberalen Forderungskatalog vor und fordert eine deutliche Stärkung der schweizerischen Rüstungsindustrie – «zum Wohl für uns alle».
Ende August veröffentlichte Swissmem, der Verband der Tech-Industrie, seine Halbjahreszahlen – und es sieht düster aus. Die Umsätze der Branche sind gegenüber dem Vorjahressemester um 2,5 Prozent, die Auftragseingänge um 2,3 Prozent und die Güterexporte um 0,9 Prozent gesunken. Im zweiten Quartal 2025 sei das Bestellvolumen gegenüber dem Vorquartal um 13,4 Prozent zurückgegangen – und das alles «noch vor dem US-Zollhammer».

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Jede Menge Beweise

sah. Eine Gefahr für unsere Demokratie – das ist das Handeln der der Schweizerischen Volkspartei. Dazu hat das Investigativmedium flimmer.media zahlreiche Beispiele von Angriffen auf das Grundrechte gesammelt.

Wir kennen es nicht nur von Donald Trump: Aussagen mit versteckten oder offenen rechtsextremen Codes. Ein jüngeres Beispiel dafür war der Plan der USA und Israels im Frühjahr 2025, Palästinenser:innen zu vertreiben. Nach den Vorstellungen des Präsidenten sollte die vom Krieg zerstörte Region Gaza neu aufgebaut und wirtschaftlich entwickelt werden. Die rund zwei Millionen Palästinenser:innen, für die die Region Heimat ist, sollten künftig in anderen Staaten leben. Konkret ist damit gemeint: Gaza komplett räumen und die dort lebenden Palästinenser:innen «umsiedeln».

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