Wem gehört das Ufer?

Rolf Zbinden. Reifere Zeitgenoss*innen erinnern sich vielleicht noch an die Expo.02, als das Nidauer und Bieler Seeufer von der Landesausstellung bespielt wurde. Dieser Perimeter soll nun unter dem Label «Agglolac» seiner endgültig kommerziellen Bestimmung mit Ökofeigenblatt zugeführt werden.

Biel/Bienne macht meist nur von sich reden, wenn mit Beziehenden von Sozialhilfe abgerechnet wird. Oder wenn sich die Bürger*innen ohne Schweizer Pass mit stattlichen Prozentwerten repräsentieren lassen. Und vielleicht gelangt gerade noch auf den Radar, dass der Stadt mit dem Autobahn-Westast eine verkehrspolitische Wende droht. Garantie für den kapitalstarken städtebaulichen Eingriff «Agglolac» am Seeufer bietet der Wohnbaukonzern Mobimo, der sich bereits Zürich West auf eindrückliche Weise aufgeprägt hat.

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Weniger ist nicht mehr

flo. Geht es nach den Krankenkassen sind zehn Prozent aller Spitäler in der Schweiz «überflüssig». Mit ihrer Schliessung will man nun 200 Millionen Franken sparen. Doch: Allein an zu vielen Spitälern krankt das Gesundheitswesen nicht.

Fakt ist: Fast nirgendwo auf der Welt ist die Gesundheitsversorgung pro Kopf so teuer wie in der Schweiz. Insgesamt 8009 Dollar waren es pro Kopf im Jahr 2017. Einzig die USA mit 10224 Dollar pro Kopf waren teurer.

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Umweltzerstörung ist Teil einer Taktik

sah. Selten wird ein Zusammenhang zwischen Klimakrise und Krieg gemacht. Dabei ist die «Taktik der verbrannten Erde» ein Grundprinzip auf Kriegsschauplätzen. Menschen stehen hier nach einem Angriff vor dem Nichts, weil die Umwelt zerstört ist. Hier muss informiert werden.

Bis jetzt drehte sich die Klimadebatte vor allem um Gesetze, die umweltschädliche Konzerne in die Schranken weisen und nachhaltige Wege, um Nahrung, Kleidung oder andere Waren zu produzieren. Bisher ausser Acht gelassen wurde einer der grössten ökologischen «Schädlinge» der Geschichte: der Krieg. In der Klimahalle in Bern – die im Januar 2020 stattfand – war den Krieg und seinen Folgen eine ganze Wand mit Bildmaterial und Infotafeln gewidmet.

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Dezentrale Aktionen gegen 50 Jahre WEF

sah. Zum 50jährigen «Jubiläum» des World Economic Forum (WEF) gab es schweizweit eine breite Protestbewegung: Kritisiert wurde die Behauptung des Treffens der Mächtigen in Davos, «den Zustand der Welt verbessern» zu wollen. Auch Kriegswirtschaft und ihre Folgen oder der Klimawandel standen im Fokus.

«Wir tragen den weltweiten Protest dahin, wo er hingehört», sagten Aktivist*innen, welche sich an der Winterwanderung für Klimagerechtigkeit vom 19. bis 21.Januar 2020 beteiligten. «Wir wandern nach Davos, um sichtbar zu machen, was uns wichtig ist. Wir wollen Druck von unten aufbauen, um eine politische Veränderung zu erwirken und setzen nicht auf den Dialog mit den Teilnehmer*innen vom WEF», stand in einer Erklärung.

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Stopp Palmöl – Referendum unterschreiben!

Mathias Stalder. Die Schweiz hat ein Freihandelsabkommen mit Indonesien unterzeichnet. Mit jenem Land also, das weltweit am meisten Palmöl produziert. Profitieren sollen Schweizer Konzerne und zwar auf Kosten der Umwelt sowie der Menschen in Indonesien. Das Referendum ist lanciert.

Am 1.November 2018 wurden die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA (Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein) und Indonesien beendet. Das Schweizer Parlament hat dem Wirtschaftsabkommen am 20.Dezember 2019 zugestimmt. Bereits beim Abschluss des Abkommens hat die Palmöl-Koalition, ein Zusammenschluss von verschiedenen NGOs, die fehlende Verbindlichkeit und Transparenz kritisiert. Sie hat vergeblich gefordert, das Palmöl aus dem Abkommen auszuschliessen. » Weiterlesen

Wahlfarce in Afghanistan

Aschraf Ghani wurde zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt. Seine Wahlkampagne kostete 180 Millionen Dollar. Bild: zVg.

Matin Baraki. Fast drei Monate nach dem wurde in Afghanistan Amtsinhaber Aschraf Ghani zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt. Eine tiefe Wahlbeteiligung und Wahlbetrug lassen die Wahlen zur Farce verkommen. Ghanis Wahlkampf kostete 180 Millionen Dollar, während 75 Prozent der Menschen im Land unter der Armutsgrenze leben.

Am 22.Dezember 2019, also fast drei Monate nach der Präsidentschaftswahl vom 28.September, war es dann endlich so weit: Amtsinhaber Aschraf Ghani habe 50,64 Prozent der Stimmen errungen, teilte die unabhängige Wahlkommission als vorläufiges Ergebnis mit. Demnach hätte Ghani die nötige absolute Mehrheit für einen Sieg in der ersten Wahlrunde.

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Freunde, denen man misstraut

Von der Terrasse des türkischen Kaffes in Pyla sieht man das Kaffee «Makedonia» schräg gegenüber. Dort treffen sich die Nationalist*innen. Die Erzfeinde von einst sitzen keinen Steinwurf entfernt. Bild: Klaus Petrus.

Klaus Petrus. Seit 45 Jahren ist Zypern geteilt und eine Lösung des Konflikts wird es noch lange nicht geben. Zu tief ist das gegenseitige Misstrauen der Menschen. Nirgendwo ist das besser spürbar als ausgerechnet in Pyla, dem einzigen Dorf auf der Insel, wo griechische und türkische Zyprer noch Tür an Tür leben.

Am 20.Juli 1974 besetzten türkische Streitkräfte den Norden der Insel, nachdem griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland erzwingen wollten. Dem Konflikt ging ein jahrzehntelanges Machtgerangel zwischen Griechenland, der Türkei und Grossbritannien voraus. Um einen Streit zwischen griechischen und türkischen Zyprer*innen zu verhindern, wurde 1964 die Friedensmission UN Peacekeeping Force in Cyprus (UNFICYP) geschaffen.

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Lügen mit Zahlen

Gesine Lötzsch. Die Kosten der deutschen Bundeswehr-Einsätze gelten als «flüchtlingsbezogene Belastungen des Bundeshaushalts». Dies wurde durch die Antwort der Bundesregierung auf einen Vorstoss der AfD-Bundestagsfraktion bekannt.

In einem Antrag forderte die AfD-Fraktion einen jährlichen Bericht über die finanziellen Lasten der Migrationspolitik. Sie geht davon aus, dass die Bundesregierung die wahren Kosten verschleiert und dieselben viel höher sind als angegeben.

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Verinnerlichte Propaganda

Proteste gegen den Antikommunismus der KP Polen.

dab. Der Antistalinismus ist ein zentrales Dogma des Antikommunismus. Wer es in Frage stellt, wird von den Gläubigen und ihren geistigen Führern mit sofortigem Entsetzen zum Komplizen des aufgeblasenen Feindbilds gemacht. Plädoyer gegen den überbordenden Anti-Stalin-Kult, der die Linke weltweit spaltet, diskriminiert und schwächt.

Der Marxismus wird oft verspottet, gilt als überholt, suspekt und wird nicht als wissenschaftliche Analyse der realen Verhältnisse erkannt. Informationen und Argumente gegen die antikommunistische Propaganda werden von kapitalistisch Eingelullten, die nichts als bürgerliche Mainstreammedien konsumieren, als plumpe Propaganda abgetan. Was sie predigen, bezeichnen diese Medien dreist als ausgewogen, kritisch und wahr, was sie unterschlagen als Fake News.

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Der Westen glaubte den Nazis

Antikommunistische Mahnmal in Katyn.

dab. Die deutschen Besatzer präsentierten 1943 bei Katyn in der heutigen Ukraine tausende von Leichen von polnischen Kriegsgefangenen als Ergebnis eines sowjetischen Massakers. Nikita Chruschtschow klagte seinen Vorgänger Josef Stalin an, 61 schwere Verbrechen begangen zu haben. Der nordamerikanische Historiker Grover Furr beleuchtet beides sehr kritisch.

Grover Furr, Professor an der Montclair State University in New Jersey, studierte regelmässig russische Originalwerke und -dokumente. Er stellte fest, dass im englischsprachigen Standardwerk des Princeton-Geschichtsprofessors Stephen Kotkin «Stalin. In Erwartung Hitlers, 1929 bis 1941» über die schrecklichen stalinschen Verbrechen und Massaker die Fussnoten die antikommunistischen Aussagen nicht stützten, sondern ihnen widersprachen. Sein weiteres ausgiebiges Studium der russischen Quellen bestätigte seine Erkenntnis.

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«Wir haben uns gegen Milliardäre erhoben»

Peter Nowak. In den letzten Monaten wurde in linken Kreisen wieder verstärkt über weltweite Aufstände diskutiert. Dabei fehlt die fast völlige Abwesenheit der Arbeiter*innenklasse in der medialen Berichterstattung über die Proteste auf. So verdient das Buch von Dario Azzellini «Vom Protest zum sozialen Prozess» besonders Aufmerksamkeit.

Auf knapp 150 Seiten hat Dario Azzellini einen guten Überblick über die selbstverwalteten Betriebe in Frankreich, Italien, Griechenland, Brasilien, Argentinien, Venezuela, Ex-Jugoslawien, den USA, der Türkei und Ägypten gegeben.

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Gegen die Lügenmärchen der Immobilienlobby braucht es jede JA-Stimme

Zwei publizierte Umfragen zeigen, dass die Abstimmung zur Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» hart umkämpft und der Ausgang an der Urne offen ist. Gemäss der SRG-Umfrage steht bei den Befragten ein JA-Anteil von 51 Prozent einem Nein-Anteil von 45 Prozent gegenüber. Ein JA ist weiterhin möglich. Der Mieterinnen- und Mieterverband kritisiert die millionenschwere Gegenkampagne der Immobilienwirtschaft, welche massive Lügenpropaganda und Fehlinformationen verbreitet.

Mit enormem Ressourceneinsatz bekämpft die finanzstarke Immobilienlobby den Ausbau des gemeinnützigen Wohnungsbaus, der eine vernünftige und urschweizerische Idee ist. Es ist offensichtlich, dass es der Immobilienbranche um die Verteidigung ihrer übertriebenen Profite geht. Am Schluss entscheidet jedoch die Stimmbevölkerung am 9. Februar an der Urne. Daher ruft der Mieterinnen- und Mieterverband für die Schlussmobilisierung die Bevölkerung auf, an dieser wichtigen Abstimmung teil zu nehmen. Nur so ist es möglich, die Spekulanten und die Immobilienlobby zu stoppen und in der Schweiz mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

 

Zum Lügenmärchen der Woche

Der feine Unterschied zwischen Darlehen und Kosten

Die Immobilienlobby stiftet seit Wochen Verwirrung mit Fehlinformationen. Es ist die Rede von «120 Millionen Mehrkosten» oder «Die Kosten würden zulasten der Steuerzahlenden gehen». Die Fakten: Bereits heute und auch in Zukunft vergibt der Bund rollend Darlehen an Wohnbaugenossenschaften. Aber der Bund hat auch rollend wieder Einnahmen, denn die Wohnbaugenossenschaften zahlen die Darlehen zurück – und zwar mit Zinsen. Unter dem Strich macht die Bundeskasse jährlich Gewinne. In den letzten Jahren kam es nie zu Ausfällen. Daher sind diese Darlehen wirklich eine Win-Win-Win-Lösung, sowohl für die Mieterinnen und Mieter, für die Wohnbaugenossenschaften, wie auch für die Bundeskasse. Alles andere sind Lügenmärchen.

Petition für mehr Lehrlingsrechte in Basel

Die Kommunistische Jugend Basel (KJ) hat eine Petition lanciert, um die Rechte von Lehrlingen im Kanton zu stärken. Die Lehre wird viel gelobt, unter anderem da sie im Vergleich zu anderen Bildungssystemen zu einer geringeren Arbeitslosenquote im Jugendalter führt.

Gerade in den letzten Jahrzehnten steigt aber auch für Personen mit einer abgeschlossenen Lehre das Arbeitslosenrisiko sowie die Chance, nach dem Abschluss in schlechten Beschäftigungsverhältnissen zu landen. Aber auch schon während der Lehre sind viele Lernende mit Stress konfrontiert. Überstunden, ausbildungsfremde Arbeit, geringer Lohn und geringe Wertschätzung gehören für viele Lehrlinge zum Alltag. Ebenso sind sexuelle Belästigung und Mobbing am Ausbildungsplatz keine Seltenheit, wie eine Umfrage der Unia Jugend vor Kurzem aufgezeigt hat. » Weiterlesen

Offener Brief an Greta Thunberg und Einladung an das Andere Davos

Am 7. Januar 2020 hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg angekündigt am World Economic Forum (WEF) in Davos teilzunehmen. Als Organisator*innen des Anderen Davos – der grössten Gegenkonferenz zum WEF – haben wir einen offenen Brief verfasst, indem wir sie einladen, das WEF zu boykottieren und stattdessen am Anderen Davos in Zürich teilzunehmen. Die Medienmitteilung der Bewegung für den Sozialismus (BfS)

Liebe Greta Thunberg

Du hast gesagt, dass die Klimabewegung nach einem Jahr voller Streiks und Proteste weltweit «nichts erreicht hat», weil die Treibhausgasemissionen weiter angestiegen sind. Auch wir sind deshalb unglaublich wütend. Unzählige Gipfeltreffen und Konferenzen wurden zur Bewältigung der Klimakrise abgehalten, aber dennoch wurden keine nennenswerte Fortschritte erzielt. Wir glauben nicht nur, dass die mächtigen Wirtschaftsführer*innen und Politiker*innen auf diesen Gipfeltreffen nicht bereit sind, für echte Veränderungen einzutreten – wir sind überzeugt, dass sie die Klimakrise verursachen.

Deshalb konzentrieren wir uns nicht darauf, die Wirtschaftsführer*innen und Politiker*innen davon zu überzeugen, sich mehr um das Klima zu kümmern. Stattdessen sind wir entschlossen, das System zu bekämpfen, welches Macht in wenigen Unternehmen zusammenführt, die indigene Bevölkerung von ihrem Land vertreibt, Frauen* unterdrückt, Menschen aus ärmeren Ländern diskriminiert und eine massive ökologische Katastrophe verursacht. Wir arbeiten hartnäckig daran, eine Bewegung aufzubauen, die eine drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen bewirkt und gleichzeitig für eine freie, gerechte und demokratische Gesellschaft ohne Rassismus, Sexismus, Unterdrückung und Lohnarbeit kämpft.

Es ist klar, dass das bevorstehende Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos die mächtigsten Wirtschaftsführer*innen und Politiker*innen versammelt, die die weitreichenden Veränderungen verhindern, die zur Bekämpfung des Klimawandels unumgänglich sind. Wir bitten dich deshalb, nicht am WEF teilzunehmen und dessen Existenz und Entscheidungen zu legitimieren. Vielmehr laden wir dich ein, am Anderen Davos teilzunehmen – einer von der Bewegung für den Sozialismus organisierten Konferenz unter dem Motto «System Change Not Climate Change» am 17. und 18. Januar 2020 in Zürich. Es ist die grösste Gegenveranstaltung zum WEF und zahlreiche Aktivist*innen aus der ganzen Welt nehmen daran teil, um ihr Wissen, ihr Engagement und ihre Strategien zu teilen. Wir würden dich deshalb sehr gerne bei uns am Anderen Davos in Zürich begrüssen, um eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels sowie der Mächtigen zu erarbeiten, damit die Treibhausgasemissionen in Zukunft tatsächlich sinken werden.

Solidarisch,
Bewegung für den Sozialismus (Zürich)

Das Sterben auf dem Mittelmeer stoppen!

Am 7. Januar haben Vertreter*innen von Solinetzte.ch und dem Netzwerk migrationscharta.ch die Petition „Sterben auf dem Mittelmeer stoppen!“ bei der Bundeskanzlei in Bern abgegeben. Mit dieser Petition fordern sie und die 24‘456 Menschen, die diese unterzeichnet haben, dass der Bundesrat und das Parlament umgehend Massnahmen ergreifen, damit Menschen in Seenot auf dem Mittelmeer gerettet sowie rasch und dezentral aufgenommen werden. Sie fordern:

1. Die Schweiz soll sich am Aufbau eines europäisch organisierten und finanzierten zivilen Seenotrettungssystems beteiligen.
2. Die Schweiz soll sich für eine Verteilung von Menschen einsetzen, die aus Seenot gerettet werden. Dabei werden humanitäre und rechtsstaatliche Grundsätze eingehalten.
3. Der Bundesrat und das Parlament sollen die rechtlichen Grundlagen schaffen, die eine rasche und dezentrale Aufnahme von Bootsflüchtlingen in der Schweiz ermöglichen.

Vor der Petitionsabgabe haben wir eine berührende und symbolkräftige Veranstaltung mit rund 200 Personen auf dem Waisenhaus durchgeführt. Sie hatten sich schweigend mit den 35‘997 Namen all jener aufgestellt, die in den letzten Jahren auf dem Weg nach Europa gestorben sind. Die Namen wurden im Juni 2019 auf Stoffstreifen geschrieben und rund um die Heiliggeistkirche in Bern gehängt. Auch heute wieder hatte dies eine traurig, überwältigende Wirkung. Ob der unglaublichen Zahl an Menschen, die auf dem Mittelmeer sterben mussten, weil sich die EU nicht verantwortlich fühlt, zeigten sich viele Passant*innen überrascht und bestürzt. Mit dieser Aktion wurden die Unterschriften im Bundeshaus abgegeben und die Politiker*innen zum Handeln aufgefordert!

An der Pressekonferenz, welche im Zusammenhang zur Petitionsabgabe stattfand wurde zudem ein Brief des Netzwerk migrationscharta.ch vorgestellt, der die reformierten und katholischen Kirchenleitungen auffordert, dass sich die Kirchen der Schweiz finanziell an einem Boot der deutschen Kirchen beteiligen sollen, um sich so aktiv an der Seenotrettung zu beteiligen. In Deutschland sind dem von der evangelischen Kirche initiierten Projekt untied4rescue bereits 150 Organisationen beigetreten. Ende Januar soll das Schiff „Poseidon“ aus dem Besitz des Landes Schleswig-Holstein gekauft werden. Auch Anni Lanz und Mattea Meyer – deren Motion 19.3479 „Sterben auf dem Mittelmeer stoppen!“ wir mit dieser Petition schlussendlich unterstützt wird – waren an der Pressekonferenz dabei.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemappe im Anhang. Das aussagekräftige Bilde der heutigen Veranstaltungen darf verwendet werden.

Zur Pressemappe:

https://solidaritaetsnetzbern.ch/uebergabe-der-petition-sterben-auf-dem-mittelmeer-stoppen/

https://www.migrationscharta.ch/uebergabe-der-petition-sterben-auf-dem-mittelmeer-stoppen/

 

Investitionen in fossile Wirtschaft sind gesetzwidrig

Ein neues Rechtsgutachten im Auftrag des Bundes zeigt auf, dass die Finanzmarktakteure den Klimawandel und die damit einhergehenden Finanzrisiken in ihre Tätigkeiten einbeziehen müssen. Dies ist bereits im aktuellen Recht implizit festgelegt. Die treuhänderische Sorgfaltspflicht der Pensionskassen erfordert die Aufdeckung sich abzeichnender Wertverluste auf den Anlagen in Unternehmen der fossilen Wirtschaft. Ein ausbleibender Einbezug der finanziellen Klimarisiken sowie der Ertragschancen, die sich durch den Übergang zur grünen und erneuerbaren Wirtschaft einstellen, wird damit gesetzwidrig.

Die Verhinderung der Klimaerhitzung erfordert einen epochalen Umbruch der Weltwirtschaft. Finanzielle Klimarisiken und neue Opportunitäten der Energietransition stellen der Finanzwirtschaft neue Herausforderungen. Innert kürzester Zeit wird die fossil-abhängige Wirtschaft auf erneuerbare Energien übergehen müssen. Die Unternehmen der fossilen Energien werden durch die grünen Wirtschaftszweige verdrängt. Die Erträge der braunen Sektoren sind für Investoren wie die Pensionskassen schon heute unter dem Marktdurchschnitt, während Unternehmen, die der Nachhaltigkeit verpflichtet sind, eine bessere Performance bieten.

Pensionskassen sind laut schweizerischem Recht dazu verpflichtet, eine optimale Rendite zu erwirtschaften und gleichzeitig das Risiko von Wertverlusten auf den Investitionen so gering wie möglich zu halten. Das neue Gutachten im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) legt fest, dass das klassische Risikomanagement in der Vermögensverwaltung um die Dimension der Klimarisiken erweitert werden muss.

«Klima-Pioniere wie die kantonale Luzerner Pensionskasse und diejenige der Stadt Zürich sind gut auf Kurs, ihre Anlagen von braun zu grün umzustellen», stellt Sandro Leuenberger, Verantwortlicher Finanzplatz und Klima der Klima-Allianz fest, und sagt: «Die Finanzfachwelt bestätigt, dass die finanziellen Klimarisiken materiell sind. Gleichzeitig eröffnen sich beträchtliche Chancen, an der Energietransition zu partizipieren. Das Berufsprofil der Verantwortlichen der Pensionskassen erfordert es jetzt, die Unternehmen der fossilen Energien zu entfernen und das freigewordene Geld für die Förderung der klimapositiven Unternehmen einzusetzen».

Bereits vor einem Jahr hatte das Rechtsgutachten Niederer Kraft Frey im Auftrag der Klima-Allianz festgestellt, dass die treuhänderische Sorgfaltspflicht der Pensionskassen auch für die finanziellen Klimarisiken gilt, denen durch Dekarbonisierung der Wertschriftenanlagen begegnet werden muss. Die heutigen Investitionen der Schweizer Pensionskassen finanzieren einen CO2-Ausstoss, der eine katastrophale Klimaerhitzung von 4-6 Grad Celsius verursacht. Nötig sind grüne Investitionen, welche die Begrenzung auf 1,5 Grad möglich machen.

Link zum Gutachten Eggen Stengel im Auftrag des BAFU (November 2019), Downloadlink zum Dokument

Link zum Rechtsgutachten Niederer Kraft Frey für die Klima-Allianz (Oktober 2018); Downloadlink zum Dokument

Hintergrundinformationen

Bessere Performance nachhaltiger Investitionen, Materialität der Klimarisiken:

Performance-Faktoren verhelfen Aktien und Anleihen zu ESG-Spitzenplätzen, Investment Pensions Europe, Deutschsprachige Plattform , 12.12.2019

Als wichtigster Faktor, warum Investoren nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) anlegen, hat sich in diesem Jahr Performance – ein niedriges Risiko bei besserer Rendite – herausgestellt: „Die Daten der RBC Global Asset Management Responsible Investing Survey 2019, die in Zusammenarbeit mit BlueBay Asset Management durchgeführt wurde, verzeichnet zwei aufeinander folgende Jahre mit einem wesentlichen Anstieg von ESG-fokussierten Anlagestrategien. Mittlerweile haben sich ESG-Strategien zu einem der wichtigsten Anlageprodukte entwickelt“.

Der MSCI ESG Leaders Index reduziert das Anlageuniversum des marktüblichen MSCI-Indexes von total rund 3000 auf etwas mehr als 1200 Firmen. Die Firmen werden in Funktion ihres Nachhaltigkeits-Ratings im investierbaren Universum behalten oder ausgeschlossen. Bemerkenswert ist die Korrelation dieses grünen Ratings mit dem CO2-Fussabdruck, wie der Erfolg der Pensionskasse des Kantons Luzern LUPK zeigt: dank der Anwendung dieses MSCI ESG Leaders Index hat die LUPK die Reduktion ihrer CO2-Intensität um 30% im Vergleich zu Weltmarktdurchschnitt erreicht. Die Performance ist signifikant besser als der Markt: hier

1.1 Mia. verlochen? – Nein zum Rosengartentunnel!

Aktivistinnen und Aktivisten der verkehrspolitischen Umweltorganisation umverkehR haben heute mit einer humorvollen Aktion gegen das Rosengartenprojekt protestiert. Symbolisch wurden auf der Verkehrsinsel an der Nordstrasse 1.1 Milliarden beim Spatenstich für den Tunnelbau verlocht.

Am 9. Februar wird im Kanton Zürich über das Rosengartenprojekt abgestimmt. umverkehR setzt sich dezidiert gegen das Projekt ein und kritisiert insbesondere die hohen Kosten für den Tunnelbau. «Das Pro-Lager argumentiert immer mit dem ÖV, dabei fliessen über 75 % der Projektkosten in ein Autoprojekt bei welchem ein Kapazitätsausbau nicht ausgeschlossen werden kann», ärgert sich Simone Brander, Mitglied der Regionalgruppe Zürich von umverkehR und Gemeinderätin aus Zürich. Sollte das Projekt dereinst realisiert werden, würde der Wipkingerplatz zu einer Autobahnausfahrt. Der Autoverkehr sollte gemäss dem Projekt nämlich ungehindert auf zwei Spuren bis mitten in das attraktive Wohnquartier geführt werden.

Stadtzerstörung
Ausserdem müssten dem Projekt insgesamt 12 Gebäude vom Irchel bis zum Albisriederplatz weichen. Wertvolle Grünflächen fielen den Tunnelportalen (Bucheggplatz) oder den Tramhaltestellen (Irchelpark) zum Opfer und würden als Baustellenplätze während Jahren besetzt. Die rund 10-jährige Bauzeit würde die Quartierbevölkerung mit Lärm und Lastwagenverkehr belasten. «Kein Wunder steht die Quartierbevölkerung gemäss Umfrage des Quartiervereins dem Projekt skeptisch gegenüber.» informiert Brander.

Bund attestiert «ungenügend»
Sogar das Bundesamt für Raumentwicklung hat dem Projekt ein «ungenügend» attestiert und es an den Kanton zurückgewiesen, um das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu verbessern. «Da dies bis jetzt nicht geschehen ist, rückt der vorgesehene Beitrag des Bundes in der Höhe von rund 400 Millionen Franken in weite Ferne.» stellt Brander fest. Die Steuerzahlenden im Kanton Zürich werden auf den 1.1 Milliarden sitzen bleiben.

Günstige Verbesserungen möglich
Dabei ist unbestritten, dass die Bevölkerung an der Rosengartenachse dringend vor den Lärm- und Luftschadstoffemissionen geschützt werden muss. Doch die lange Planungs- und Bauphase des Megaprojekts verhindert griffige Sofortmassnahmen. Brander empfiehlt: «Lichtsignale, Fussgänger- und Velostreifen, Fussgängerinseln, Busbevorzugung, Temporeduktionen und Spurabbau» möglichst rasch umzusetzen. Das kostet deutlich weniger, löst die Probleme nachhaltig und verschandelt nicht eines der beliebtesten Wohnquartiere der Stadt Zürich.

Die Bilder der Aktion zum Herunterladen in hoher Auflösung sowie Hintergrundinformationen zum Rosengartenprojekt finden Sie im Dossier auf unserer Website.

 

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