Gut alt werden zu können ist ein Menschenrecht
Kurt Seifert. Eine vielfach geäusserte Meinung lautet, den Alten gehe es heute doch viel besser als den Jungen und deshalb sollten sie nicht ständig neue Forderungen stellen. Ist es gerechtfertigt, sich für eine Verbesserung der Situation älterer Menschen einzusetzen? Ja, sagt der Autor dieser Zeilen – und bringt die Idee einer Volksinitiative ins Spiel.
Die Demografie ist in diesen Tagen immer wieder ein Thema: Die finanziellen Belastungen einer alternden Gesellschaft seien kaum noch tragbar, heisst es nicht nur in der Schweiz. Da werden die Alten als «Besitzstandswahrer» verteufelt, die sich nicht darum scheren, wie die steigenden Kosten für die Altersvorsorge und für das Gesundheitswesen aufgebracht werden sollen.
In Politik und Medien wird gerne der Kampf von «Alt gegen Jung» inszeniert – so, als hätten nicht die Alten durch ihre frühere Erwerbsarbeit die eigenen Renten vorfinanziert bzw. in ihren beruflich aktiven Zeiten dafür gesorgt, dass die damalige Altersgeneration finanziell einigermassen abgesichert werden konnte.
Kein Zweifel: Es gibt eine gut betuchte Schicht alter Menschen – und der private Reichtum sammelt sich vor allem in der Generation der über 60-Jährigen an. Doch bekanntlich ist dieser Reichtum sehr ungleich verteilt. So hat eine Studie von Pro Senectute Schweiz bereits vor Jahren festgestellt, dass jeder zehnte Rentner*innenhaushalt über ein Vermögen von weniger als 10000 Franken verfügt. Genauer gesagt: Es sind vor allem Haushalte von alleinstehenden Rentner*innen, die ein «Leben mit wenig Spielraum» (so der Titel dieser Studie) führen müssen.