Und dann Kollaps

flo. In der letzten Printausgabe warfen wir einen Blick darauf, wie die ersten Imperien entstanden, wie Krieg als organisierte Mobilisierung riesiger Kräfte die Weltbühne betrat. Ein Jahrtausend später folgt eine Umbruchperiode – der spätbronzezeitliche Kollaps.

Mit den Reichen von Akkad, des alten Ägypten, denen der Hethiter und später der Babylonier waren über die rund tausend Jahre zwischen Beginn des 3. und des 2.Jahrtausends riesige Flächenstaaten entstanden, die zuvor nicht denkbare Massen an Menschen organisierten. Um 3000 v. u. Z. hatten in der Ägäis die meisten Menschen in kleinen Weilern gelebt, ein Bruchteil der Bevölkerung hatte sich in grösseren Zentren konzentriert. Doch auch dort übertraf die Bevölkerungszahl selten einige wenige Tausende. Und auch in den grössten Siedlungen unterstanden die Menschen nicht der Macht einer zentralen Gewalt, sondern allenfalls den Ratsstrukturen ihrer Clans oder denen eines Stammes.

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Tanz dich frei

Dominic Dübi. Der Film «The Witness» zeichnet anhand der Geschichte der Tanzlehrerin Tarlan Ghorbani (Maryam Boubani), ihrer Adoptivtochter Zara (Hana Kamkar) und deren Tochter Gazal (Ghazal Shojaei) ein Porträt der Stellung der Frau im heutigen Iran – inspiriert von den «Frau, Leben, Freiheit»-Protesten von 2022.

Zumindest für einen kurzen Moment ist Tarlan Ghorbani glücklich: Mit einem Ausdruck tiefer Entspannung beobachtet sie die Aufführung der Tanzschule ihrer Adoptivtochter Zara. Unter den Tänzerinnen ist auch Zaras Tochter Gazal. Das Publikum besteht ausschliesslich aus Frauen, weshalb einige auch auf das in der Öffentlichkeit obligatorische Kopftuch verzichten. Solche glücklichen Momente sind in Tarlans Leben leider dünn gesät. Kurze Zeit später erfahren die Zuschauer:innen, dass der leibliche Sohn, der aus politischen Gründen mit einem Berufsverbot belegten Lehrerin im Gefängnis sitzt, weil er Schulden angehäuft hat. An diesem Punkt der Handlung wird auch ein erstes Mal die Tatsache thematisiert, dass die Rechtsstaatlichkeit im Iran heute nur oberflächlich existiert.

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Gegen Faschismus, Krieg und Umweltzerstörung

bt. Am 6.September fand in Zürich die Zimmerwaldkonferenz 2.0 statt. Sie knüpfte an die Tradition der denkwürdigen Konferenz an, die 1915 mitten im Ersten Weltkrieg stattfand. Es wurde eine Resolution verabschiedet, aus der sich aber auch offene Fragen ergeben.

Mitten im Ersten Weltkrieg erklärte die Zimmerwaldkonferenz 1915 in ihrem Manifest: «Die Kapitalisten aller Länder, die aus dem vergossenen Blut des Volkes das rote Gold der Kriegsprofite münzen, behaupten, der Krieg diene der Verteidigung des Vaterlandes, der Demokratie, der Befreiung unterdrückter Völker. Sie lügen!» Die Zimmerwaldkonferenz erstrebte die internationale Einheit des Proletariats gegen den Krieg der Kapitalist:innen und bereitete die Umwandlung des Krieges zwischen den kapitalistischen und imperialistischen Mächten in den Bürgerkrieg und die Revolution vor. Nur die Oktoberrevolution hat den Krieg beendet. » Weiterlesen

Kalifornien: Widerstand gegen ICE

Michelle Zacarias. Beispielhafte Community-Organisation gegen Migrant:innenhatz. Wie ein Aktivist sagt: «Wir können es uns nicht leisten, aufzuhören, denn unsere Leute sind auf unseren Widerstand angewiesen.» Das findet die Antiterrorismus-Kommission des Senats aber nicht gut. Aus «Correos de las Américas» vom Oktober 2025.

Kurz vor Mitternacht am 13.Juni 2025 versammelte sich eine kleine Gruppe von Aktivist:innen still vor dem Residence Inn in Long Beach, Kalifornien. Ein paar Blocks weiter war die Stimmung lauter und aufgeladener: Demonstrierende mit Megaphonen skandierten vor dem Hotel Holiday Inn in der Nähe des Flughafens von Long Beach, während Polizeibeamt:innen vor dem Eingang des Gebäudes Wache standen. In den sozialen Medien hatte sich die Nachricht verbreitet, dass Beamt:innen der Bundesbehörde ICE (Einwanderung und Zoll) in beiden Hotels eingecheckt hatten. Innerhalb einer Stunde war eine kleine Gruppe von Anwohner:innen vor beiden Häusern eingetroffen. Sie waren dort, um sicherzustellen, dass die ICE-Beamten nicht schlafen konnten. » Weiterlesen

Italien, 3. Oktober 2025

sit. Die Antwort auf die militärische Aktion der israelischen Armee gegen die Aktivist:innen der Sumud Global Flotilla war gigantisch: Über zwei Millionen Menschen machten den Generalstreik zu einem historischen Erfolg. Ein beeindruckender Akt der Solidarität kam von den Inhaftierten des Gefängnisses Dozza bei Bologna.

Es waren dramatische Stunden am Abend des 2. Oktober. Um 20.29 Uhr berichteten Aktivist:innen der Flotilla: «Israelische Streitkräfte befinden sich an Bord des Bootes Alma und haben die Mitglieder der Crew festgenommen.» Das Schiff war eines der ersten, das isoliert wurde und dessen Kommunikation blockiert war. An Bord befanden sich Mitglieder der Leitung der humanitären Aktion. Was dann folgte, ist bekannt: Unter anderem mit dem Einsatz von Wasserwerfern stürmte die israelische Armee alle Schiffe der Flotilla, nahm alle 452 Aktivist:innen fest, sperrte sie in ein Gefängnis ein, nannte und behandelte sie als Terrorist:innen – getan und gesagt von einem Staat, der gerade dabei ist, einen Genozid zu begehen. Von demselben Staat, der soeben auf internationales Recht gespuckt hatte. Denn der Angriff auf die Flotilla erfolgte in internationalen Gewässern, fernab des Hoheitsgebiets Israels. » Weiterlesen

Mit dem ÖV in den Sozialismus?

Einen Franken pro Tag für den öffentlichen Verkehr bezahlen? Das haben zwei von drei Stimmbürger:innen der Stadt Zürich vor anderthalb Wochen angenommen. Eigentlich naheliegend: Wenn der öffentliche Verkehr den Bewohner:innen der Stadt Zürich gehört, warum sollen diese pro Jahr Hunderte Franken für das Abo hinlegen? Ist das nicht sogar ein erster Schritt zum Sozialismus? Noch nicht die Fabriken, aber zumindest der öffentliche Verkehr, der real vergesellschaftet wird?

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Früherkennung darf kein Privileg sein

lmt. Oktober ist weltweit der Brustkrebsmonat – ein Moment der Solidarität, des Erinnerns, aber auch des Nachfragens. Denn während in der Schweiz Jahr für Jahr Tausende an Brustkrebs erkranken, entscheidet noch immer der Wohnort darüber, wie früh eine Diagnose gestellt wird – und damit oft auch, ob eine Frau überlebt.

Brustkrebs ist in der Schweiz die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Rund 6500 neue Fälle werden jährlich diagnostiziert, fast 1400 Frauen sterben daran. Dabei wäre vieles vermeidbar: Wird ein Tumor früh erkannt, steigen die Heilungschancen deutlich, und die Behandlungen verlaufen schonender, oft ohne Chemotherapie oder Brustentfernung. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild – eines, das an der Kantonsgrenze Halt macht.

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«Allreal schafft Werte»

Das Vitus-Areal in Winterthur

Das Vitus-Areal in Winterthur

dom. Auf dem Vitus-Areal in Winterthur will Allreal aus der ehemaligen Rieter-Fläche einen Innovationsstandort formen: Neben Unternehmen wie der Landi sollen auch Firmen der Drohnen- und Rüstungstechnologie angezogen werden; der politische Rückenwind ist garantiert.

Im Juli 2023 übernahm das Schweizer Immobilienunternehmen Allreal das Vitus-Areal in Winterthur-Töss – für 96 Millionen Franken. Für die vorherige Besitzerin, die Maschinenfabrik Rieter, war das Areal für die eigenen Betriebe uninteressant geworden. «Wir sind überzeugt, dass Allreal der ideale Eigentümer ist, um das Areal gemeinsam mit der Stadt Winterthur weiterzuentwickeln», verkündete damals Thomas Oetterli, CEO der Rieter-Gruppe. Heute, rund zwei Jahre später, wird allmählich deutlich, in welche Richtung diese Entwicklung gehen soll.

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Ignorierte Mehrheiten

Demonstration im November 24 im Tessin für die Einheitskrankenkasse

flo. Mit den explodierenden Prämien verschieben sich auch die politischen Positionen der Schweizer Bevölkerung. Mehrheiten sprechen sich jetzt für eine Einheitskasse und gegen Spitalschliessungen aus. So bald werden sich diese Entwicklungen aber nicht in der politischen Realität umsetzen.

Für alle, die genauer aufs Portemonnaie schauen müssen, waren die letzten Jahre brutal. 2024 stiegen sie im Durchschnitt um 6 Prozent, 2023 waren es gar 8,7 und im Jahr davor 6,6 Prozent: Übers Band zahlt man in der Schweiz rund 25 Prozent mehr für Krankenkassenprämien als noch vor fünf Jahren.

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Familie: das neue Luxusgut

sah. In der Schweiz hinkt die Familienpolitik hinterher: Hohe Kosten, kurze Betreuungszeiten und mangelnde Unterstützung erschweren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Viele Eltern entscheiden sich deshalb für weniger Kinder. Gleichzeitig hat sich das Familienbild verändert. Teil zwei zum Thema «Familienpolitik».

Alle sprechen von einem historischen Geburtenrückgang in der Schweiz, aber fast niemand tut etwas dagegen. Auf Instagram spricht Vera Perzl, die sich als Hebamme und Mama vorstellt, 2025 von einem Geburtenstreik gegen die unwirtliche Familienpolitik der Schweiz. Erziehungsberechtigte – hier sollen vor allem die Frauen erwähnt werden – finden sich wenige Wochen nach der Geburt dann am Arbeitsplatz wieder.

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Flotilla angegriffen – Solidaritätsdemo heute Abend in Zürich, 19.30 Uhr!

Aktualisiert um 16:40 Uhr: Die israelische Armee hat die Flotilla auf internationalen Gewässern angegriffen. Kurz darauf gingen in ganz Italien spontan Menschen auf die Strasse, über 10’000 allein in Rom. Demo in Zürich: Heute, 2. Oktober, 19.30 Uhr, Helvetiaplatz. Die dramatischen Stunden im Zeitticker.

15:05 Uhr: Die Anklage: «Aktivist:innen der Zugang zur rechtlichen Unterstützung verweigert»
Das Rechtszentrum Adalah erhebt den Vorwurf, dass Israel den festgenommenen Aktivist:innen, die an Bord der Flottille waren und nach Ashdod gebracht wurden, während sie auf Ausweisungsverfahren warten, den Zugang zu Rechtsbeiständen verweigere. Diese Verfahren seien «eingeleitet worden, ohne die Anwält:innen zuvor zu informieren, und unter Verweigerung des Zugangs der Aktivist:innen zu rechtlicher Unterstützung», heisst es in einer Mitteilung der Anwält:innen des arabisch-palästinensischen Rechtszentrums, das 1966 in Israel gegründet wurde. Die Nachricht wurde auf dem Instagram-Profil der Global Sumud Flotilla weiterverbreitet. «Dies stellt eine schwerwiegende Verletzung des Rechtsstaatsprinzips und die Verweigerung eines grundlegenden Rechts der Teilnehmer:innen der Flottille dar», heisst es abschliessend in der Mitteilung, in der betont wird, dass man versuchen werde, den rechtlichen Zugang «unter Ausschöpfung aller notwendigen rechtlichen Schritte» zu erlangen. Das israelische Aussenministerium teilte mit, man bringe die Aktivist:innen «sicher» nach Israel, «wo die Verfahren zur Deportation nach Europa beginnen werden».

13:22 Uhr: Global Sumud Flottille: «Aktivist:innen entführt und auf ein Militärschiff gebracht»
«Nachdem die israelischen Besatzungskräfte die Boote der Global Sumud Flottille illegal abgefangen haben – ein friedlicher und gewaltfreier Konvoi, der Lebensmittel, Babynahrung, Medikamente und Freiwillige aus 47 Ländern nach Gaza brachte – wurden Hunderte Teilnehmende entführt und offenbar an Bord des grossen Militärschiffs MSC Johannesburg gebracht», berichtet die Global Sumud Flottille.

«Die Anwält:innen von Adalah, die die Teilnehmer:innen der Flottille bei den israelischen Behörden vertreten», erklärt die GSF, «haben nur minimale Informationen erhalten und wurden nicht darüber informiert, ob die rund 443 Freiwilligen der Flottille, die gewaltsam von ihren Booten entfernt wurden, nach Ashdod gebracht werden, wo sie voraussichtlich in illegaler Haftverfahren abgeurteilt werden sollen.»

12:56 Israel: «Die Provokation der Hamas-Flottille Sumud ist beendet»
«Die Provokation der Hamas-Flottille Sumud ist beendet. Keines der Yachten der Flottille konnte in einen aktiven Kampfbereich eindringen oder die legitime Seeblockade verletzen. Alle Passagiere sind gesund und wohlbehalten. Sie reisen gesund und sicher nach Israel, von wo aus sie nach Europa ausgewiesen werden. Ein letztes Schiff dieser Provokation hält sich noch auf Distanz. Sollte es sich nähern, würde auch sein Versuch, in einen aktiven Kampfbereich einzudringen und die Blockade zu verletzen, verhindert werden», schreibt das israelische Aussenministerium auf X.

10:19 Uhr: Al Jazeera: «Mehrere Schiffe weiterhin auf dem Weg nach Gaza»
Al Jazeera widerspricht den Meldungen aus Israel: «Wir überwachen alle Kameras und können bestätigen, dass mehrere Schiffe weiterhin versuchen, Gaza zu erreichen», berichten Quellen der Flottille, zitiert von Al Jazeera. «Selbst wenn nur eines dieser Schiffe Gaza erreicht, würde es das Ziel erreichen, die Belagerung zu durchbrechen», fügen sie hinzu. Die Quellen bestätigen zudem, dass eine weitere Flottille von Schiffen «von Sizilien aus gestartet ist und Kurs auf den Gazastreifen nimmt».

10:11 Uhr: Flottille, Aktivist:innen: «Kontakt zu 4 Schiffen der griechischen Delegation verloren»
Die Aktivist:innen von March to Gaza Greece haben den Kontakt zu vier Segelschiffen der griechischen Delegation der Global Sumud Flotilla verloren, wie sie auf Facebook berichteten. Es handelt sich um die Oxygono, die Vangelis Pissias, die Ahed Tamimi und die Pavlos Fyssas (insgesamt mit 34 Personen an Bord). In den vorherigen Stunden wurden Bilder von israelischen Soldaten veröffentlicht, die an Bord der Oxygono gingen. Bezüglich der anderen drei Schiffe schrieben die Aktivist:innen von March to Gaza, dass diese «wahrscheinlich abgefangen» wurden, da der Kontakt zu den Besatzungen verloren ging.

09:29 Uhr: Israel: «Kontrolle über mehr als 40 Schiffe»
«Bisher hat die israelische Armee die Kontrolle über mehr als 40 Schiffe der „Weltflottille Sumud“ durch Kämpfer der Shayetet 13 und der Marine übernommen», heisst es in einer Mitteilung der israelischen Armee. «Hunderte Teilnehmer:innen werden nun im Hafen von Ashdod gesammelt, entweder für eine freiwillige Ausweisung oder für ein rechtliches Verfahren zur erzwungenen Rückführung in die Herkunftsländer – sie werden zwischen 12 und 13 Uhr im Hafen von Ashdod eintreffen. Vier Schiffe der Flottille sind wegen technischer und motorischer Probleme auf hoher See blockiert – falls sie nicht umkehren oder weiterfahren, werden sie gestoppt oder abgeschleppt. Die Kräfte der israelischen Armee, die Marine und das Marinekommando führen weiträumige Patrouillen auf See durch, um sicherzustellen, dass es keine „Fluchten“ gibt, also keine Schiffe, die es geschafft haben, sich Gaza zu nähern und Kämpfer ins Wasser einzuschleusen.»

09:00 Uhr: Schiffe der Flotilla segeln weiter
Es sind 23 Schiffe auf dem Weg nach Gaza, von denen eines, die «Mikeno», laut Tracker mit null Knoten wenige Meilen vor der Küste gestoppt ist. Nach einer Nacht mit Wasserwerfern und Entern setzt die Global Sumud Flotilla ihre Mission fort – wenn auch in halbierter Stärke.

06:41 Uhr: 19 Schiffe abgefangen
Nach Angaben des Trackers, der die Route der Global Sumud Flotilla nach Gaza verfolgt, sind nun 19 Schiffe von der israelischen Marine abgefangen worden. Dabei handelt es sich um: Adara, All Inn, Alma, Aurora, Captain Nikos, Dir Yassine, Florida, Grande Blu, Hio, Huga, Karma, Mohammad Bhar, Morgana, Otaria, Oxygono, Seulle, Sirius, Spectre und Yulara.

06:05 Uhr: Über 200 Aktivist:innen verhaftet
Es befanden sich über 200 Aktivist:innen aus 37 Ländern an Bord der 13 Schiffe der Global Sumud Flotilla, die von den israelischen Streitkräften auf See abgefangen wurden. Das teilte Saif Abukeshek, Mitglied des Leitungskomitees der Flottille, in einem auf Instagram geposteten Video mit. Von den rund 200 nannte er 30 Teilnehmer:innen aus Spanien, 22 aus Italien, 21 aus der Türkei und 12 aus Malaysia. Saif erklärte weiter, die Mission werde so lange fortgesetzt, bis das letzte Schiff festgehalten sei: «Die Mission geht weiter. Wir fahren weiter durchs Mittelmeer, um die Belagerung von Gaza zu durchbrechen.»

06:00 Uhr: Flottille: «Rund 30 Schiffe steuern auf Gaza zu»
«Rund 30 Schiffe fahren weiterhin mit voller Geschwindigkeit in Richtung Gaza, nur 46 Seemeilen entfernt, trotz der unaufhörlichen Angriffe der israelischen Kriegsmarine.» Das schreibt die Global Sumud Flotilla auf Telegram und betont, dass 13 Schiffe bereits abgefangen wurden.

01:56 Uhr: Weitere Angriffe
Wie auf den Live-Bildern von den Booten, die noch über eine funktionierende Verbindung verfügen, zu sehen ist, wird gerade das Boot Jeannot III geentert. Die Personen an Bord haben die Hände erhoben, während sich in der Nähe ein Schiff der israelischen Marine befindet, das seine Scheinwerfer auf das Flottillenboot richtet.

00:35 Uhr: Proteste in ganz Italien
Nur wenige Stunden nach Beginn des Angriffs der israelischen Marine, finden in ganz Italien Demonstrationen in Solidarität mit der Flotilla und dem palästinensichen Volk stat..
In Neapel besetzten die Demonstrant:innen die Gleise des Hauptbahnhofs und damit den Zugverkehr blockieren. In Rom sind etwa 10’000 pro-palästinensische Demonstrant:innen auf der Strasse, um die Global Sumud Flotilla, zu unterstützen. Der Demonstrationszug wird grösser und grösser.In Mailand nehmen über 5000 Menschen an der spontanen Solidaritätsdemo statt.

00:21 Uhr: Neun Boote abgefangen
Auch Yulara und Grande Blu wurden laut dem Tracker, der die Operationen der Schiffe der Global Sumud Flotilla verfolgt, abgefangen. Damit sind derzeit neun Boote von der israelischen Marine gestoppt worden.

23:39 Uhr: «Einige Boote von Kriegsschiffen gerammt»
«Die israelischen Besatzungstruppen setzen aktive Angriffe gegen die Global Sumud Flotilla ein. Das Schiff ‚Florida‘ wurde absichtlich auf See gerammt. Yulara, Meteque und weitere Boote wurden mit Wasserkanonen angegriffen. Diese illegalen Angriffe auf unbewaffnete humanitäre Schiffe stellen ein Kriegsverbrechen dar. Alle Passagiere an Bord sind unverletzt», schreibt die Global Sumud Flotilla auf Instagram.

22:23 Uhr: «4 Schiffe beschlagnahmt, 3 ohne Kontakt. Wir setzen unseren Kurs fort»
«Wir können bestätigen, dass 4 Schiffe beschlagnahmt und inspiziert wurden, 3 Schiffe stehen weiterhin ohne Kontakt (vermutlich ebenfalls beschlagnahmt und inspiziert), und der Rest der Boote der Global Sumud Flotilla setzt die Mission mit „Mango“ an der Spitze fort», betont die Flotilla auf den sozialen Medien. Die beschlagnahmten Schiffe «scheinen derzeit diejenigen zu sein, die Reporter, Journalist:innen und bekannte Aktivist:innen an Bord haben».

22:03 Uhr: Mitteilung der Global Sumud Flotilla: «Wir setzen unseren Kurs fort»
«Trotz der Abfangaktion einiger Boote befindet sich die Global Sumud Flotilla 70 Seemeilen vor der Küste Gazas und wird ihre Mission fortsetzen, ohne sich aufhalten zu lassen», erklären die Aktivist:innen in einer Mitteilung. Sie berichten, dass «gegen 20:30 Uhr Ortszeit Gaza mehrere Boote der Global Sumud Flotilla, insbesondere Alma, Surius und Adara, illegal von den israelischen Besatzungstruppen in internationalen Gewässern abgefangen und geentert wurden. Vor dem illegalen Entern der Schiffe scheinen die israelischen Kriegsschiffe absichtlich die Kommunikation der Boote gestört zu haben, um Notrufe zu blockieren und die Live-Übertragung des illegalen Enterns zu unterbrechen.»
«Neben den bestätigten abgefangenen Schiffen ging auch die Live-Berichterstattung und Kommunikation mit mehreren anderen Booten verloren», führen die Aktivist:innen aus. «Wir arbeiten sorgfältig daran, die Situation aller Teilnehmenden und Crew-Mitglieder zu überprüfen. Wir werden Updates teilen, sobald wir bestätigte Informationen über den Zustand der Boote, der Festgenommenen, möglicher Verletzungen oder Todesfälle haben.»
«Dies stellt einen illegalen Angriff auf unbewaffnete humanitäre Helfer in internationalen Gewässern dar. Wir fordern Regierungen, Weltführer und internationale Institutionen auf, die Sicherheit und Freilassung aller Anwesenden an Bord zu gewährleisten und die Lage weiterhin aufmerksam zu überwachen», heisst es weiter.

21:53 Uhr: «Wasserwerfer und Explosionen rund um die Boote»
«Die israelischen Kriegsschiffe bewegen sich weiterhin auf die Global Sumud Flotilla zu und umzingeln die einzelnen Einheiten. Sie setzen Wasser ein, um die Crews einzuschüchtern und Verwirrung zu stiften. Doch die Flotilla ist nur 65 Meilen vor der Küste Gazas und lässt sich nicht einschüchtern, sie setzt ihren Kurs fort», schreiben die Aktivist:innen der Global Sumud Flotilla in den sozialen Medien. Das Schiff Yulara sei mit «schweren Wasserangriffen» konfrontiert worden. «Explosionen» seien dann «in der Ferne rund um die Schiffe der Global Sumud Flotilla zu hören gewesen, vermutlich durch Blendgranaten, die von Drohnen abgeworfen wurden. Es handelt sich um einen direkten Angriff auf eine humanitäre Mission», protestieren die Aktivist:innen.

20:56 Uhr: «Alle Boote umzingelt, werden nach Ashdod gebracht»
«Die Boote sind alle umzingelt und sollen in den Hafen von Ashdod gebracht werden, wo dann jede Nation Massnahmen ergreifen wird, um ihre Staatsangehörigen zurückzuholen», sagte der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto der in der Tagesschau des Staats-TV RAI.

20:46 Uhr: «Von 20 bewaffneten Patrouillenbooten umzingelt»
«Wir sind von über 20 Booten von Soldaten umzingelt worden, sie haben uns aufgefordert, anzuhalten. Sie haben alle Funkverbindungen gekappt. Unsere Funkgeräte funktionieren nicht mehr. Das Navigationssystem wurde deaktiviert, und sie sollten jeden Moment an Bord gehen. Es handelt sich um 20 Patrouillenboote, bewaffnet mit Kanonen und automatischen Gewehren an der Spitze, die bei ausgeschalteten Lichtern manövrieren.»
Das ist die Aussage von Idabderrahmane Amajou, Präsident von ActionAid Italia, an Bord der Paola I, bevor die Kommunikation unterbrochen wurde.

20:29 Uhr: Israelische Armee auf dem Boot Alma: «Crew festgesetzt»
Israelische Streitkräfte befinden sich an Bord des Bootes Alma und haben Mitglieder der Crew festgesetzt. Das berichten Aktivist:innen der Flotilla. Das Schiff war eines der ersten, das isoliert wurde und dessen Kommunikation blockiert war. An Bord befanden sich Mitglieder der Leitung der Mission.

20:15 Uhr: Die Basisgewerkschaft USB ruft den Generalstreik in Italien aus.
Wenn ein Staat wie Israel eine zivile humanitäre Mission angreift, die von Dutzenden von Organisationen weltweit anerkannt und unterstützt wird, verletzt er die moralische und politische Souveränität Italiens und der gesamten internationalen Gemeinschaft. Es ist notwendig, sofort zu mobilisieren – in jeder Stadt, an jedem Arbeitsplatz, auf den Strassen und in den Häfen. Die USB ruft zur sofortigen Mobilisierung und zum Generalstreik am 3. Oktober auf. Ab diesem Moment rufen wir jede:n Arbeiter:in, jede:n Bürger:in und jede demokratische und solidarische Organisation dazu auf, alles zu blockieren: Produktion, Logistik, Transport, Schulen, Dienstleistungen – als Protest gegen das von Israel begangene Kriegsverbrechen und gegen die Komplizenschaft der westlichen Regierungen, einschliesslich Italiens, die weiterhin Waffen und politische Unterstützung für das zionistische Regime liefern. Die Global Sumud Flotilla zu verteidigen bedeutet, Freiheit, Frieden und die Würde der Arbeit und der Völker zu verteidigen. Es bedeutet, Nein zum Völkermord in Palästina zu sagen und das sofortige Ende der Belagerung, der Besatzung, der militärischen Lieferungen und des Handels mit Israel zu fordern.

20:10 Uhr: «Das Boot Alma von israelischen Schiffen umzingelt»
Die israelischen Schiffe umzingeln derzeit die Alma. Das berichtet Yasemin Acar vom Leitungskomitee der Global Sumud Flotilla. «Sie umzingeln das Boot Alma nun auf beiden Seiten, sie sind nah, wir positionieren uns und bereiten uns auf die Abfangaktion vor», sagte Acar gegenüber Al Jazeera.

20:02 Uhr: Aktivist:innen: «Wir setzen Kurs fort, begleitet von israelischen Schiffen»
«Zurzeit nähern sich 20 Boote uns, einige befinden sich innerhalb der Flottille, und wir kennen ihre Absichten nicht. Wir sind entschlossen weiterzufahren, Kurs auf Gaza zu halten, um die Seeblockade zu durchbrechen, einen dauerhaften humanitären Korridor zu öffnen und zu unterbrechen», erklären die Aktivist:innen an Bord der Flottille. «Wir könnten bald die Verbindung verlieren», fügen sie hinzu. «Wir rufen alle dazu auf, die Global Sumud Flotilla zu unterstützen – und vor allem das Existenzrecht des palästinensischen Volkes. Wir sind eine selbstorganisierte und friedliche Flotte.»

19:49 Uhr: Aktivist:innen: «Entern hat begonnen»
«Das Entern hat begonnen», teilen die Aktivist:innen der Flottille mit. Ihren Angaben zufolge «hat die Abfangaktion beim Schiff Alma begonnen, das isoliert ist».

19:29 Uhr: Flottille: «20 Boote nähern sich, 5 Schlauchboote vor der Sirius»
«Zwanzig Boote nähern sich den Schiffen, fünf Schlauchboote befinden sich direkt vor der Sirius.» Das teilt die Flottille mit. Die Sirius ist eines der Schiffe an der Spitze der humanitären Flotte.

19:23 Uhr: «Die Aktivist:innen auf dem Deck mit Rettungswesten»
«Die Aktivist:innen der Schiffe der Flottille sind alle an Deck gegangen und haben Rettungswesten angelegt. Die Anweisung lautet, nicht zu reagieren», erklärt Yassin Lafrai, Präsident der Ucoii – der Union der islamischen Gemeinschaften in Italien, der sich zusammen mit zwei italienischen Parlamentarier:innen an Bord der «Karma» befindet, einem Schiff der ARCI (Associazione Ricreativa Culturale Italiana), einer grossen italienischen Kultur- und Solidaritätsorganisation. «Vor uns befinden sich zwischen zehn und fünfzehn Schiffe, die sich nähern. Wir werden auf keinerlei mögliche Aktionen der israelischen Soldaten reagieren und unserer friedlichen, humanitären und gewaltfreien Mission treu bleiben – in der Hoffnung, das Bewusstsein dafür zu wecken, was in Gaza geschieht. Die Flottille ist nur ein Instrument, um die humanitären Korridore zu öffnen», fügt er hinzu.

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