tai. Die PdA konnte bisher 2300 Unterschriften für ihre Initiative «Sportstadt Züri» sammeln, damit alle Bade- und Sportanlagen in Zürich kostenlos benutzt werden können. Sie setzt sich damit nicht nur für Wenigverdienende ein, sondern auch für die Gleichberechtigung der Frauen in der Stadt.
Vor gut zweieinhalb Monaten hat die Partei der Arbeit (PdA) in Zürich eine Gemeindeinitiative lanciert mit dem Ziel, dass alle Badis und Sportanlagen der Stadt kostenlos werden sollen. Die Reaktionen aus der Bevölkerung waren äusserst positiv, besonders unter Jugendlichen und in den ärmeren Quartieren stiess die Initiative auf Zustimmung. In einer Umfrage des «Tages-Anzeigers» sprachen sich 61 Prozent der Teilnehmenden für die Initiative aus, weil «die Badis zu teuer» seien. Das Kernanliegen der Initiative «Sportstadt Züri» ist es denn auch, den Zugang zum Sport den Menschen mit kleinem Portmonnaie zu ermöglichen. Die Eintrittspreise und Gebühren sollen in Zukunft kein Grund mehr sein, auf sportliche Aktivitäten verzichten zu müssen.
Neue Badis geplant
Mittlerweile konnte die Partei bereits 2300 Unterschriften zusammenbringen. Bis im August dürften sie die notwendigen 3000 Unterschriften gesammelt haben, heisst es von der Parteileitung der Sektion. Danach hofft man, noch Zeit zu haben für den Abstimmungskampf gegen die Altersvorsorge 2020.
Ein Genosse der PdA berichtet dem vorwärts, dass sich einmal eine Gruppe junger Männer derart begeistert von der Initiative zeigte, dass sie sich der Sammelaktion kurzerhand anschlossen und tatkräftig mithalfen. Auffallend ist, dass die Begegnungen beim Sammeln sehr polarisiert sind: Die einen unterschreiben sofort, vor allem wenn erklärt wird, dass das Anliegen finanziell ein Klacks ist. Die Stadt subventioniert ihre Sportanlagen schliesslich schon heute zu fast 85 Prozent – im Durchschnitt. Für die anderen, die sich nicht überzeugen lassen, muss aus Prinzip Geld für einen Badieintritt gezahlt werden. Oder sie fürchten sich vor den überfüllten Badis, besonders vor «AusländerInnen» und «Flüchtlingen». Hier kann Entwarnung gegeben werden: Das Stadtzürcher Sportamt hat Vorschläge für die Sportinfrastruktur der kommenden Jahre veröffentlicht. Es plant unter anderem acht neue Sporthallen, ein neues Sommer-Winter-Kombibad in Schwamendingen und ein neues Hallenbad im Zentrum oder in Zürich-West. Also genug Platz für alle.
Ungleichbehandlung der Frauen
Eine Tatsache, der sich die InitiantInnen von der PdA vor dem Sammelstart nicht bewusst gewesen waren, ist, dass sie mit der Initiative auch gegen die Ungleichbehandlung der Frauen auf lokaler Ebene kämpfen. Eine engagierte Bürgerin klärte die Partei darüber auf, dass es in Zürich eine Männerbadi und eine Frauenbadi gibt, aber nur die Männerbadi gratis ist. Das sei gegen die gesetzlich verankerte Gleichstellung von Mann und Frau. Der Vorwand der Stadt ist, dass nur Flussbadis gratis sind. Und das Frauenbad Stadthausquai gelte als Seebadi. Fragt man beim Bauschänzli, das näher am See liegt als die Frauenbadi, sowie beim Stadthaus (exakt auf Höhe der Frauenbadi) und in der Frauenbadi selber nach, erklären alle, dass sie am Fluss, nicht am See liegen. Somit widerspricht sich die Stadt selbst und die Frauenbadi müsste gratis sein, weil sie eine Flussbadi ist. Sowohl die Bäderverwaltung wie auch die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt haben sich geweigert, etwas gegen diese Ungleichheit zu unternehmen, obwohl sie darauf hingewiesen worden sind. «Dabei ist es für Frauen wichtiger als für Männer, eine eigene Badi zu haben (Belästigung oder religiöse Gründe)», schrieb uns die Aktivistin. «Dieses widerrechtliche Verhalten stört in Zürich umso mehr, dass die Stadt sich selbst als weltoffen inszeniert.» Die Stadt schafft keine Gleichberechtigung, geschweige denn Integration, wenn man die Frauen aus diesem minimalen Sozialangebot ausschliesst, weil sie die Frauenbadi nicht zahlen können.