Il violino die Cervarolo
Vor dem Film wird jeweils ein kurzer Überblick zum historischen Kontext und den aktuellen Prozessen gegeben, danach steht Zeit für eine Diskussion mit den Filmemachern zur Verfügung. Für Übersetzung ist gesorgt.
Zum Film
Während des Zweiten Weltkriegs, kurz bevor er selbst an die Front geschickt wird, vertraut Virgilio Rovali, ein Geiger aus dem Appennin bei Reggio Emilia, der Mutter seine wertvolle Geige an. Er ist noch nicht nach Hause zurückgekehrt, als im März 1944 seine und viele andere Familien aus dem kleinen Dorf Cervarolo Opfer eines Massakers durch deutsche Wehrmachtseinheiten und italienische Faschisten während einer grossangelegten Vergeltungsaktion werden. Mit Hilfe der Erinnerungen derer, die als Kinder damals alles mit ansehen mussten und den Überlieferungen seiner Familie, versucht Italo, der Sohn Virgilios, fast siebzig Jahre danach die Verantwortlichen für das Verbrechen zu finden.
Dank seiner unermüdlichen Nachforschungen und den Ermittlungen einer Gruppe von Staatsanwälten wird endlich ein Prozess eröffnet. Die Tragödie des Massakers hat für immer das Leben von Italo und seiner Familie gezeichnet. Seine Erinnerungen leben im Laufe des Prozesses wieder auf, einschliesslich der unglaublichen Geschichte der Geige seines Vaters.
«Il Violino di Cervarolo» beschränkt sich nicht auf Geschichte und Erinnerung; gleichzeitig dokumentiert der Film die Kriegsverbrecher-Prozesse vom vergangenen Jahr in Verona aus der Perspektive der Überlebenden und Angehörigen und gibt diesen eine Stimme.
75 Min., Italien 2012, Italienisch mit deutschen Untertiteln
Freitag, 11. Januar: St. Gallen, Kinok, 19.30 Uhr Samstag, 12. Januar: Luzern, Sentitreff, 19.30 Uhr Sonntag, 13. Januar: Zürich, Kino Xenix, 14.30 Uhr
Ins «heute» tragen
Der Dokumentarfilm zeigt, wie wichtig heute Erinnerung an vergangene aber nicht vergessene Ereignisse, die nichts von ihrer Aktualität eingebüsst haben, ist. Während des Prozesses von Verona wurden im Juli 2011 sechs Offiziere/Unteroffiziere der Wehrmachtseinheit «Herman Göring» in Abwesenheit zu lebenslangen Haftstrafen und Entschädigungszahlungen verurteilt. Von diesen sechs sind drei im Oktober 2012 in zweiter Instanz freigesprochen worden. Drei lebenslängliche Strafen sind bestätigt worden, aber trotz dieser Verurteilung erwartet die Täter keine Strafe, da Deutschland ihre Auslieferung verweigert. Ähnlich ist das Kräfteverhältnis bei den zivilrechtlichen Schadenersatzforderungen für Kriegsverbrechen. Von Italien und Griechenland rechtskräftigt zu Entschädigungszahlungen verurteilt, hat Deutschland im Februar 2012 vom internationalen Gerichtshof in Den Haag seine «Staatenimmunität» zugesichert bekommen.
Das beruhigt im Hinblick auf die nächsten Kriege…
Das Urteil von Verona hat darum nur symbolische Ausstrahlung – die Täter sind benannt und die kollektive Erfahrung anerkannt worden, zumindest teilweise. Entschädigungen für die Überlebenden und Angehörigen, die ihr Leben lang unter den Traumatisierungen und materiellen Folgen der Massaker leiden mussten, werden aber genauso unerfüllte Forderungen bleiben, wie die späte Konfrontation und Strafbarkeit der Nazi-Täter.
Um dieser Situation nicht ohnmächtig und untätig entgegen zu stehen, wird «Il Violino di Cervarolo» die Erinnerung an die Vergangenheit ins «heute» tragen, unter anderem dorthin wo die Täter heute wohnhaft sind.
Weitere Informationen:
http://maipiufascismo.blogsport.de
«Kein Vergeben, kein Vergessen! Nie wieder Faschismus!»
«Vogliamo giustizia! La memoria non si cancella! Mai più fascismo!»

Nun liegt bekanntlich unsere Eidgenossenschaft auch in Europa, sogar mitten drin (geographisch), aber nicht dabei (politisch). Egal. EU hin oder her. Fakt ist, dass wir unsere geliebte Schweiz genauso – wenn nicht noch aggressiver und massiver – abschotten wie die EU mit ihrem Territorium auch tut. Wer es nicht glaubt, soll bitte kurz auf
Friedensnobelpreis für die Europäische Union? Schlechte Realsatire oder dadaistische Selbstinszenierung, könnte man sich jetzt laut fragen. Oder einfach etwas Balsam auf die krisengeschüttelte Seele der europäischen Zwangsgemeinschaft? Schliesslich hat die EU sonst grad nicht viel zu jubilieren.
Am Tag 72 des Referendums gegen die dringlichen Verschärfungen des Asylgesetzes über 60’000 Unterschriften gesammelt. Davon wurden bereits 24’000 als gültig beglaubigt. Nichtsdestotrotz sammelt das Komitee auch in den verbleibenden vier Wochen weiter.

Die meisten Kantone budgetieren für 2013 ein Defizit. Deshalb wollen sie sparen, vor allem auf dem Buckel des öffentlichen Personals. Dieses aber beginnt sich zu wehren. In bisher vier Kantonen entwickeln die Beschäftigten und ihre Verbände harten Widerstand.
AusländerInnen, die wegen Krankheit oder einem Arbeitsunfall, Sozialhilfe beziehen müssen, werden von den Behörden zusätzlich bestraft, indem sie ihnen mit einem Bewilligungsentzug drohen. Dass die betroffenen Personen unverschuldet in diese prekäre Situation geraten sind, wird von den Behörden oft nicht berücksichtigt. Die Verlängerung einer Bewilligung wird am Integrationsgrad, am Wohlverhalten und an der finanziellen Selbständigkeit der AntragsstellerInnen gemessen. Unfälle und Krankheiten sind nicht vorgesehen.
Rund 60 Personen, haben heute Nachmittag vor der Blick am Abend-Redaktion demonstriert, um gegen den falschen und rassistischen Blick-Titel «60 Prozent der Asylbewerber sind HIV-positiv» zu protestieren. Wir haben als MigrantInnen unsere Würde verteidigt. Es ging dabei auch um einen Protest gegen die rassistische Berichterstattung der Blick-Medien allgemein.
Die Grösse der Schweizer Rüstungsgüter-Exporte trügt: In Tat und Wahrheit ist sie wesentlich höher, als dies die jährlichen Zahlen des Seco glauben machen wollen. Die Schweiz ist mittlerweile weltweit der zehntgrösste Exporteur von Kriegsgütern.
In der Schweiz ist der Arbeitnehmerschutz nur schwach ausgeprägt. Das sei gut, behaupten viele ArbeitgeberInnen, denn so begründe sich die tiefe Arbeitslosigkeit. Diese bei Patrons so beliebte These hat aber einen kleinen Haken: Sie ist falsch. Das belegt das soeben erschienene Dossier Nr. 92 des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB).
Am 20. November kündete SP-Bundesrat Alain Berset an, mit einem «grossen Wurf» die Sozialwerke «sanieren» zu wollen. Konkret geht es ihm darum, das Rentenalter zu vereinheitlichen, den Umwandlungssatz bei den Pensionskassen zu senken und Zusatzeinnahmen über die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu generieren – oder anders formuliert: Das Kapital zu stärken und die Arbeiter-Innen zu schwächen.