Bahrains Märtyrer

Nachdem vier Menschen bei einem Polizeieinsatz gegen Demonstranten in Bahrain umgekommen sind, versammelten sich gestern 15.000 Demonstranten, um dem Begräbnis der Toten beizuwohnen. Dabei hatte das Begräbnis einen politischen Charakter: Gefordert wurde der Sturz des Regimes. Aber auch die herrschende Klasse konnte 15.000 Gegendemonstranten mobilisieren.

Ein wütendes Begräbnis

In der Nacht auf den Donnerstag richtete die Polizei Bahrains ein Blutbad unter den Demonstranten der Hauptstadt Manama an. Vier Menschen starben und mehr als 40 weitere wurden verletzt. Dabei erschreckt besonders die Planmässigkeit des Polizeieinsatzes. Es verwundert also nicht, dass das Begräbnis, an dem 15.000 Menschen teilnahmen, von einer Atmosphäre zwischen Wut und Trauer geprägt war. Immer häufiger ertönen nun die Stimmen, die den Sturz des herrschenden Regimes fordern.

Interessant ist auch, dass andernorts die zynische Präzision der Polizei kritisiert wurde. In seinem Freitagsgebet sprach der einflussreiche schiitische Geistliche Scheich Issa Kassim den Polizeieinsatz an und nannte ihn ein „grosses Massaker“. Auch ihm erschien das Schiessen auf Demonstranten als geplanter Akt der Regierung.

Reaktionen des Regimes

Das Begräbnis selbst verlief friedlich. Dennoch waren überall Polizisten anwesend und auch der Lulu-Platz, auf dem die meisten Demonstrationen stattfinden, wurde wieder von Soldaten besetzt und abgeriegelt. Weiterhin hat man eine grosse Gegendemonstration organisiert und ca. 15.000 Königsanhänger auf die Strasse bringen können. Das lässt wenig Zweifel daran, dass die herrschende Riege in Bahrain nicht bereit ist, sich von den entschiedenen Protesten einschüchtern zu lassen.

Gleichzeitig dürfen sich König und Regierungschef in Bahrain mächtiger Unterstützung gewiss sein: Kuwait, Saudi-Arabien, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar versicherten auf einem Aussenministertreffen in Manama, dass man hinter Bahrain stehe, wenn dessen „Stabilität und Sicherheit“ gefährdet sei. In der Übersetzung heisst das: Bei der Niederschlagung der Proteste darf sich Bahrain auf die Solidarität der genannten Staaten verlassen, wohl auch deshalb, weil sie Aufstände im eigenen Land fürchten.

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Ein Kommentar

  • Heinrich frei

    Die bundeseigenen Rüstungsbetriebe RUAG preisen an der Waffenmesse in Abu Dhabi ihr Kriegsmaterial an.

    Während das tunesische, ägyptische, libysche, bahrainische, jemenitische, jordanische, syrische, marokkanische, algerische, mauretanische, omanische, sudanesische, saudische und libanesische Volk für Freiheit und demokratische Rechte kämpfen, aber auch für Arbeit und Brot, beteiligt sich die RUAG, die subventionierten Rüstungsbetriebe des Bundes an der Waffenmesse IDEX 2011 in Abu Dhabi im Pulverfass des Nahen Ostens.

    http://www.idexuae.ae/page.cfm/Action=Exhib/ExhibID=1104

    Die RUAG preist im „Swiss Pavillon“ Munition aller Art an, „die besten Handgranaten der Welt“, ein „Upgrade“ für Panzerhaubitzen M-109, das für „für viele Jahre Feuerkraft auf dem neusten Stand der Technik bietet. Oder den 120-mm Minenwerfer „Bighorn“. Der Ruag Werbespot dazu: „Das Schlachtfeld der Zukunft verlangt leichte und eine einsetzbare Feuerunterstützung.“ Auch 37 andere Schweizer Rüstungsfirmen präsentieren an dieser Kriegsmesse ihre Produkte, Mowag (General Dynamics), Rheinmetall, Andair, Crypto AG, Vectronic AG, Swissarms, Aimpoint AB, usw. –

    Auch Gaddafi wurde seinerzeit von Oerlikon-Bührle, heute Rheinmetall, Kanonen und Granaten geliefert. Den feudalen, menschenrechtsverletzenden Herrschern in Saudi-Arabien wurden im letzten Jahr von der Schweiz für 132,6 Millionen Franken Kriegsmaterial geliefert, nach Pakistan für 14 Millionen Franken. Aber auch an die in Afghanistan Krieg führenden Staaten, die USA, Grossbritannien, Deutschland und andere Nato Staaten waren gute Kunden der Schweizer Todesindustrie. Kriegsmaterialexporte an Staaten die Kriege führen und die Menschenrechte verletzen, und in den Menschen hungern wären wären zwar nach der Kriegsmaterialverordnung und dem Kriegsmaterialgesetz verboten.

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