Im Sumpf

Gaston Kirsche. In Spielfilm «Green Border» der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland geht es um die Flüchtlingsabwehr an der polnisch-belarussischen Grenze. Für die PIS-Partei ist sie deshalb eine Vaterlandsverräterin.

Sattgrün und friedlich sehen die Bia?owieza-Wälder von oben aus der Vogelperspektive aus. Die Natur wird hier geschützt, im Grenzgebiet von Polen und Belarus. Nach der schönen Naturfilmszene ist es mit der Farbe vorbei. In einem vollbesetzten Flugzeug, aus der Türkei kommend, sitzt Leila (Behi Djanati Ataï) neben Amina (Dalia Naous), die ihre Kinder zusammenhält und das Baby stillt. Dabei will sie Leila erklären, warum sie aus der Stadt Harasta in Syrien geflohen ist.

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Wahnsinn statt Klassenkampf

dom. Saltburn, der zweite Film unter Emerald Fennells Regie, verspricht Tabubrüche und sozialkritischen Inhalt. Doch beides kann er nicht einlösen. Stattdessen bekommt das Publikum einige halb faszinierende, halb ekelhafte Szenen und eine wenig konstruktive Kritik an der dekadenten Elite geliefert.

Seit November letzten Jahres läuft Saltburn in den US-amerikanischen Kinos. Hierzulande hat es der Film nicht in die Kinos geschafft – was aber entgegen geläufigen Behauptungen nichts mit den expliziten Darstellungen ausschweifender Sexualität zu haben dürfte.

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Fantasien chronologisch geordnet

sah. Bücher zur Kunstgeschichte gehören auch in Kinderhände. Leider gibt es nur wenig passende Nachschlagewerke dazu. Eine Erzählung dazu, warum Kunstgeschichte mit ihrer Inspiration und ein wenig Zeitgeschichte so wichtig ist.

Ein unglaubliches Buch! Das war der erste Gedanke, den ich hatte, als ich das Rezensionsexemplar aus dem Karton hob. Immer wieder hatte ich mich mit Kunstgeschichte beschäftigt: in der Ausbildung, beruflich und zuletzt im Rahmen einer Weiterbildung an der Schule für Gestaltung Bern.

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«Wish» lässt zu wünschen übrig

dom. Mit «Wish» (Wunsch) liefert Chris Buck einen visuell und musikalisch wenig beeindruckenden Film, dem der Charme früherer Disney-Filme abgeht. Vor allem liefert er uns Vieles an liberaler Ideologie und aufs bürgerliche Dasein beschränkte Träume.

Einmal mehr berührt Disney den Kern menschlichen Daseins: Wie leblos wäre der Mensch ohne sein Begehren, wie leer sein Leben ohne Träume? Aber weil die Welt nicht eingerichtet ist, unsere Träume zu erfüllen, müssen sie früher oder später zerplatzen.

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Gramsci zu Kultur, Demokratie und Zivilgesellschaft

Eine Veranstaltungsreihe der Partei der Arbeit und der sozialistischen Zeitung vorwärts mit Sabine Kebir, freie Publizistin zu politischen, kulturellen und  literarischen Themen.

«Im Westen bestand zwischen Staat und Zivilgesellschaft ein ausgewogenes Verhältnis, und beim Wanken des Staates entdeckte man sogleich eine robuste Struktur der Zivilgesellschaft. Der Staat war nur eine vorgeschobener Schützengraben, hinter welchem sich eine robuste Kette von Festungen und Kasematten befand.»
Antonio Gramsci

Bern, Samstag, 27.Januar 2024
Breitsch-Träff, Breitenrainplatz 27,
Vortrag und Diskussion um 16 Uhr,
anschliessend cena popolare und musikalische Unterhaltung

Zürich, Sonntag, 28.Januar 2024
Helmi, Hohlstrasse 86c
Brunch ab 11.30 Uhr
Vortrag und Diskussion um 13 Uhr

Basel,  3.Februar 2024
Ort und Zeit folgen auf pdasbasel.ch

Texte zu Gramsci

Das politische Leben Antonio Gramscis
Antonio Gramsci legte die strategische Basis für die erfolgreiche Arbeit der Kommunistischen Partei Italiens im antifaschistischen Widerstand und für die Jahrzehnte nach dem 2.Weltkrieg. Er erkannte, dass ein erfolgreiches revolutionäres Bewusstsein nicht nur politisch, sondern auch kulturell und von historischem Wissen geprägt sein muss.
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Die Revolution gegen das Kapital
Der italienische Kommunist Antonio Gramsci erkannte als Erster die Gefahr, die vom Faschismus ausging und warnte vor ihm. Mit seinem Wirken und seinen Arbeiten auch noch als todkranker Mann im Kerker leistete Gramsci ein ungeheures Pensum an theoretischen Erkenntnissen für den revolutionären Kampf.
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Antonio Gramscis Zivilgesellschaft
Für die politische Praxis der Linken sind Gramscis Theorien der Zivilgesellschaft und der Hegemonie von besonderer Bedeutung. Er entwickelte sie aus der historischen Relativierung der Revolutionsperspektive in Russland und in den mittel- und westeuropäischen Ländern, von ihm kurz als «Westen» bezeichnet.
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Die Linke im 21.Jahrhundert

dom. Der politisch aktive Sozialwissenschaftler Göran Therborn wirft in seinem Buch einen differenzierten Blick auf die Linke im 21.Jahrhundert und entlässt seine Leser:innen mit einer düsteren Perspektive und einem Appell: Es braucht Veränderung, nur wie?

Das 20.Jahrhundert sei von «industriellem Kapitalismus» und «kapitalistischem Kolonialismus» in dialektischem Sinne geprägt und vorangetrieben worden – «dialektisch in dem Sinne, dass die Entwicklung jedes Systems dazu diente, seinen ausgebeuteten Teil zu stärken: die Arbeiter:innenklassen und die kolonialisierten Völker». Im Verlaufe des 20.Jahrhunderts hätten die Menschen nicht nur Ausbeutung, Krieg und Genozid erlitten, sondern auch gewaltige Fortschritte «in Bezug auf Lebensstandard, Lebenserwartung, Demokratie, Freiheit, Emanzipation der Geschlechter und Entkolonialisierung» erkämpft.

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Der eigenartige Genosse Berlinguer

Gerhard Feldbauer. Enrico Berlinguer war von 1972 bis 1984 Generalsekretär der grössten und stärksten Kommunistischen Partei Westeuropas. Eine Biografie zur Rolle und Neubewertung des politischen Wirkens eines Genossen, der nicht nur in Italien Geschichte geschrieben hat.

Die bekannte linke Journalistin Chiara Valentini bringt sich mit der Biografie über den «eigenartigen Genossen Enrico Berlinguer» in die Versuche von Kommu-nist:innen und Linken ein, seine Rolle auch neu zu bewerten. Die deutsche Übersetzung kam zum Berlinguers 100. Geburtstag am 25.Mai 2022 heraus.

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Solidarity, not Charity

dom. Im neuesten Film von Ken Loach «The Old Oak» solidarisiert sich ein wirt­schaftlich abgehängtes Dorf mit syrischen Migrant:innen. Der mittlerweile 87-jährige Regisseur hat ein feinfühliges Werk geschaffen, das die Bewältigung ak­tueller politischer Herausforderungen in die Tradition vergangener Arbeitskämpfe stellt.

Einst wurden in Durham Kohleminen betrieben und Schiffe zusammengebaut. Doch in den 1970er-Jahren kam Margaret Thatcher und mit ihr der Niedergang des Bergbaus. Sie beschloss im Rahmen ihres neoliberalen Programms die Streichung der Subventionen für die Kohleminen. Aber für Durham war der Betrieb der Minen zur existenziellen Sache geworden. Abhängig vom Abbau der Kohle, abhängig von der Lohnarbeit in den Minen, kam es Mitte der 1980er-Jahre zum grossen Bergarbeiterstreik. Der Streik ging verloren ? und beinah vergessen.

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Sergej Netschajew und die Dämonen

Manfred Vischer. Der stürmische Auftritt des Anarchisten Sergej Netschajew blieb in der Geschichte Russlands eine flüchtige Episode. In der russischen Literatur hinterliess er aber eine bleibende Spur. Und zwar durch ein Meisterwerk von Fjodor Michailowitsch Dostojewskij, das die Zeit überdauert.

Russland war schon um die Mitte des 19.Jahrhunderts eine zerrissene Gemeinschaft. Zwei geistige Hauptströmungen prägten die öffentlichen Diskussionen. Es waren die Position der sogenannten Westler und jene der Slawophilen. Beide beschäftigten sich mit dem durch die Geschichte begründeten Auftrag des russischen Volkes und mit der Entwicklung des Landes.

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Dumb Money

don. «Dumb Money» handelt von den wahren Ereignissen um die Gamestop-Aktien im Jahr 2021: Der Investor Keith Gill trieb mit Hilfe einer Gruppe von Klein­anleger:innen den Aktienkurs von Gamestop in die Höhe, was Hedgefonds, die auf einen Kursverfall gewettet hatten, riesige Verluste bescherte.

Vor rund vier Jahren wurde der Videospiel-Händler Gamestop totgesagt. Die Umsätze schrumpften, die Aktienkurse sanken, weshalb Hedgefonds wie «Melvin Capital» auf einen weiteren Kursverlust wetteten, indem sie sogenannte Leerverkäufe (oder auch «Shorts») tätigten – ein an der Börse vollkommen normales Vorgehen.

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Von Neugier angetrieben

sah. Liebste Jahreszeit ist mir der Bücherherbst mit seinen Neuerscheinungen. Diesmal ist eine besondere Publikation aufgefallen: ein Buch über mutige Pionierinnen, die den Gefahren in der Natur und gesellschaftlichen Widerständen trotzten.

Im Zeitalter von Paw Patrol wünschen sich Eltern vielleicht, ihren Kindern noch von anderen Figuren erzählen zu können, als denen im Universum von Marvel (Disney) oder von DC Comics (Warner Bros). Sie sind auf der Suche nach Helden und Heldinnen, die keine moralischen Werte wie gut oder böse verkörpern müssen, sondern im Grunde genommen echte Menschen sind. Wahrhaftig, weil sie Fehler haben, in den Tag hinein träumen und manchmal auch nicht nachvollziehbar handeln.

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Die Partei als moderner Fürst?

Kurt Seifert. Einst löste das «Reich der Mitte» gerade auch bei Linken eine grosse Faszination aus. Heute dominieren die kritischen Stimmen. Um den Weg Chinas besser zu begreifen, benötigen wir fundierte Analysen. Das Buch von Michael Brie leistet einen wichtigen Beitrag dazu.

Demokratien contra autoritäre Regime – damit scheint die heutige Weltlage auch für manche Linke ausreichend erklärt zu sein. Zu den reaktionären Mächten wird nicht nur ein aggressiv-imperialistisches Russland gerechnet, sondern auch ein vielen hier im Westen bedrohlich erscheinendes China. Kein Zweifel: Die geopolitischen Karten werden neu gemischt. Die nach dem Ende der alten Sowjetunion einzig verbliebene Supermacht USA erhält Konkurrenz. Wie ist diese Entwicklung aus emanzipatorischer Sicht zu deuten?

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Marx war ein Degrowth-Kommunist

Kohei Saito

Peter Nowak. In seinem neuen kapitalismuskritischen Buch «Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus» plädiert der japanische Philosophieprofessor Kohei Saito für einen Degrowth-Kommunismus. Wichtige Fragen bleiben jedoch unbeantwortet.

In Japan verkaufte sich ein Buch, das den Kommunismus als Zukunftsprojekt propagiert, über eine halbe Million mal. Auch in den europäischen Städten sind die Versammlungsräume überfüllt, wenn der japanische Philosophieprofessor Kohei Saito seinen in viele Sprachen übersetzten Bestseller «Systemsturz – Der Sieg der Natur über den Kapitalismus» vorstellt. Als der auch zeitweise an der Berliner Humboldtuniversität lehrende Saito Anfang September das Buch in Berlin vorstellte, waren die Plätze schnell ausgebucht. Tausende verfolgten die Ausführungen des japanischen Professors digital. Darunter waren auch viele Klimaaktivist:innen, die bisher Marx und seine Theorien eher mit dem umweltschädlichen Produktivismus als mit Umweltbelangen in Verbindung brachten.

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Umrisse einer Utopie

dom. «The Creator» weist einige inhaltliche Mängel auf, bringt aber eindrückliche Bilder auf die Leinwand. Der neue Film von Gareth Edwards leistet aber vor allem einen interessanten Beitrag zur Frage, wie das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine in der Zukunft aussehen soll.

Zuletzt hatten «Guardians of the Galaxy 3» und «Mission Impossible 7» eher düstere Perspektiven der von Technologie geprägten Zukunft gezeichnet: In beiden Fällen wurde die KI zur Bedrohung, hat sich gegenüber seinem Schöpfer verselbständigt und sich ihm als verfeindete Macht entgegengestellt. Beide Filme blieben Gefangene ihrer Ängste, beiden blieb ein produktiver Zugang zum technischen Fortschritt verwehrt.

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Mit dem Pinsel Ketten sprengen

flo. Autodidakt, Antikapitalist, Gefangener – Der Winterthurer Aleks Weber war vieles, was auch in der heutigen Kunstszene nicht verstanden wird. Aktuell wird dennoch ein Teil seiner Werke in den Oxyd Kunsträumen in der Eulachstadt gezeigt.

Schemen, Schatten – viel mehr ist nicht auszumachen. Im Vordergrund zwei Figuren im Zwielicht. Dahinter meint man, eine liegende Gestalt erkennen zu können. Ganz in Weiss gekleidet, in den Händen etwas kleines, rotes. Wenn man die Geschichte hinter dem Bild kennt, wird aus der düsteren, verworrenen Darstellung wohl eines der düstersten und traurigsten Werke im Oeuvre des Winterthurer Künstlers Aleks Weber. Es stellt die Aufbahrung seiner Partnerin Gabi S. dar, die im Rahmen eines Anschlags

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Plakate für eine bessere Welt

sit. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein Kultur und Volk haben zwei Grafikklassen aus Zürich Plakate zum Thema «Frieden und Klima» gestaltet, die nun im Kulturhaus Helferei ausgestellt sind. Der vorwärts war bei der Vernissage mit dabei.

Die gestellte Aufgabe war nicht einfach: Drei Wochen hatten die Schüler:innen zweier Grafikklassen Ende des 2.Lehrjahrs der Schule für Gestaltung in Zürich Zeit, Plakate zum Thema «Frieden und Klima» zu gestalten. Ob das Thema Frieden oder Umwelt gewählt wurde, stand den werdenden Grafiker:innen frei.
Eine der Herausforderungen bestand darin, sich in dieser kurzen Zeit mit einem der beiden Themen vertieft

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Tom Cruise versucht sich selbst zu retten

dom. Wegen «Top Gun 2» wurde Tom Cruise als «Retter des Kinos» gehandelt.
Sein neuer Film «Mission Impossible – Dead Reckoning» dreht sich um die künstliche Intelligenz, die aus dem Ruder gerät – oder doch um den Schauspieler?

Der Geheimdienst der Vereinigten Staaten hat eine künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, um sich strategische Vorteile im Kampf gegen (natürlich) Russland zu verschaffen. Doch das Projekt ist aus dem Ruder gelaufen und die KI, genannt «The Entity» hat sich verselbständigt. Damit ist die Technologie zur Gefahr und zur scheinbar übermächtigen Gegnerin geworden. Die «Entity» ist ihren Schöpfer:innen und auch allen anderen immer mindestens zwei Schritte voraus.

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